Kaserne in der Bärenschanzstraße: Bauamt rudert zurück
30.11.2013, 16:41 UhrDer Baukunstbeirat (BKB) hatte sich in seiner letzten Sitzung entschieden gegen den Abriss der Bärenschanzstraße 8a eingesetzt. Vorrangig ging es um einen Neubau entlang der Roonstraße, in den die Mitarbeiter des Zentrums Bayern „Familie und Soziales“ umziehen sollen. Derzeit arbeiten sie unter katastrophalen Bedingungen.
Auf dem Bauplan des Architekturbüros Heinle, Wischer und Partner ist jedoch auch der Abriss der Häuser 8a und 8c eingezeichnet, das geplante Parkhaus soll nach den Plänen dort gebaut werden, wo jetzt das historische Kasernengebäude steht. Die Tatsache, dass ein Gebäude, das zwar kein Baudenkmal ist, aber nach Ansicht des Baukunstbeirats durchaus denkmalwürdig, einem Parkhaus weichen soll, entsetzte das Gremium.
Sirtl sagt nun, die Lage des Parkhauses sei eine Idee der Stadt Nürnberg gewesen. „Wir wollten es an die Stelle der 8c bauen.“ Die Hausnummer 8c ist ein ehemaliger Wohnbau mit Flachdach. Dass er abgerissen werden soll, steht fest. Die Stadt sieht jedoch verkehrliche Probleme, wenn das Parkhaus dorthin gebaut werden sollte.
Das bestätigt auch Gerhard Steinmann, der stellvertretende Leiter der Bauordnungsbehörde: „Die Zu- und Abfahrt müsste über die Reutersbrunnenstraße erfolgen und kann nur in westliche Richtung abfließen.“ Dort stehen aber eine Schule und ein Wohnbau, bei denen der Lärmschutz eingehalten werden muss. „Da müssen auf jeden Fall Emissionsgutachten erstellt werden.“ Außerdem müsse nachgewiesen werden, wie hoch der Besucheranteil im Parkhaus ist: Sind es hauptsächlich Mitarbeiter, die dort parken, dann ist die Belastung geringer, weil nicht ständig Autos hinein- und herausfahren.
Eine Tiefgarage ist dem Freistaat zu teuer
Am liebsten wäre der Stadt Nürnberg aber eine Tiefgarage. Auch der Baukunstbeirat hatte sich für diese Lösung ausgesprochen. Doch Karl-Heinz Sirtl wiegelt ab: „Das ist um ein Vielfaches teurer als ein Parkhaus. Es gibt Polizeigebäude in Nürnberg, da kommen die Decken runter. Deren Sanierung hat für uns Vorrang vor dem Bau einer Tiefgarage.“
Eine Regel, dass der Freistaat nie Tiefgaragen baut, gebe es nicht. Aber es gehe immer nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Und ein Parkhaus ist nun einmal billiger als eine Tiefgarage. „Mit dem gesparten Geld könnten wir die 8a sanieren“, stellt Sirtl in Aussicht. Gerhard Steinmann hört zum ersten Mal von dieser Idee: „Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.“
Karin Wirsching, die Leiterin des Zentrums Bayern „Familie und Soziales“, war bei der Sitzung des BKB davon überzeugt gewesen, dass ein Abriss der 8a geplant ist. „Die Nutzer sind in die Planung nicht direkt eingebunden“, erklärt Karl-Heinz Sirtl diesen eigenartigen Umstand. Man habe den Abriss lediglich in den Bauvorbescheid geschrieben, um „für alle Eventualitäten gerüstet“ zu sein. Die Entscheidung falle aber frühestens in zehn Jahren.
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