"Keine Entwarnung": Söder besucht Nürnberger Klinikum

11.9.2020, 19:48 Uhr
Ministerpräsident Markus Söder betonte bei seinem Besuch im Südklinikum, dass die Bevölkerung jetzt weiterhin nicht leichtsinnig werden dürfe. Die Corona-Krise sei noch nicht überwunden.  

© StK Ministerpräsident Markus Söder betonte bei seinem Besuch im Südklinikum, dass die Bevölkerung jetzt weiterhin nicht leichtsinnig werden dürfe. Die Corona-Krise sei noch nicht überwunden.  

Bisher hat das Klinikum den Kampf gegen den pandemischen Krankheitserreger und die medizinische Versorgung der infizierten sowie der Notfall- und aller anderen Patienten gut gemeistert, sind sich der Vorstandsvorsitzende des Klinikums, Prof. Achim Jockwig, und die Oberärzte der zentralen Notaufnahme und der internistischen Intensivstation, Dr. Steffen Popp und Prof. Stefan John, einig.


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Die beiden Stationen trugen zu Beginn der Pandemie die Hauptlast. Das funktionierte recht gut, wie Popp erläuterte, nicht zuletzt dank eines bereits vor zehn Jahren etablierten ersten Einschätzungssystems. Damit hätten die Ärzte anhand der Symptome an Sars-CoV-2 Erkrankte in der Notaufnahme trotz täglich bis zu 250 Patienten nach Dringlichkeit begutachten und verteilen können. Auch sei das Klinikum in der Lage gewesen, die Bettenzahl und das Personal bedarfsgerecht aufzustocken.

Insgesamt wurden bisher im Klinikum mit den Kreiskrankenhäusern im Nürnberger Land 415 Covid-19- Patienten stationär aufgenommen, davon 300 in Nürnberg. Ein Drittel der Erkrankten musste laut Stefan John intensivmedizinisch behandelt und der größte Teil davon beamtet werden – auch mit Langzeitfolgen.

Positive Zwischenbilanz

Laut John ist der Freistaat Bayern das einzige Bundesland, das Zusatzbeiträge leistet für die im Umgang mit den infizierten Patienten erforderliche Schutzausrüstung. Hinzugekommen seien eine Million Euro für die Ausstattung zusätzlicher intensivmedizinischer Beatmungsplätze.

Söder bezeichnet es als "blauäugig", zu glauben, dass es mit den Menschen hier nichts zu tun hat, wenn sich jetzt ringsum, wie in Frankreich und Spanien, die Krankenhäuser wieder mit Covid-19-Erkrankten füllen. "Es gibt keine Entwarnung." Wichtig seien Vernunft, die Einhaltung der Regeln und Tests, um die Infektionsrate regional feststellen zu können. "Die Rückgabe von Freiheit geht einher mit mehr Eigenverantwortung."

Der Mund- und Nasenschutz hat nach Jockwigs Worten Ansteckungen innerhalb des Klinikums verhindert. Noch gibt es keinen Impfstoff; aber sowie einer verfügbar ist, stellen sich laut Experten jede Menge Fragen. "Und bis die beantwortet sind, nützt nur eines: Hygienemaßnahmen", betont Steffen Popp.
Zum Abschluss seines Rundgangs verspricht der Ministerpräsident mehr Personal sowie dessen bessere Bezahlung – und dass das Land in Krankenhäuser investieren werde.

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