Keine Hunde für Senioren? Tierheim Nürnberg wehrt sich gegen Vorwürfe

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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7.10.2020, 11:43 Uhr
Kein einziges Mal habe man ihr einen konkreten Fall vorgelegt, in dem das Alter ein Grund zur Ablehnung für die Vermittlung eines Tieres war, erklärt die Leiterin des Nürnberger Tierheims, Tanja Schnabel.

© Foto: Tierheim Nürnberg Kein einziges Mal habe man ihr einen konkreten Fall vorgelegt, in dem das Alter ein Grund zur Ablehnung für die Vermittlung eines Tieres war, erklärt die Leiterin des Nürnberger Tierheims, Tanja Schnabel.

Nicht auszurotten sei dieses üble Gerücht, immer wieder werde das behauptet, schimpft Schnabel. Sie sagt: "Wir vermitteln Tiere an Menschen aller Altersklassen." Dem Hund müsse es gut gehen, das sei entscheidend. Nicht das Alter von Herrchen oder Frauchen.

Kein einziges Mal habe man ihr einen konkreten Fall vorgelegt, in dem das Alter ein Grund zur Ablehnung war, klagt Tanja Schnabel. Trotzdem hält sich das Gerücht. Wer sich umhört, trifft unweigerlich auf Menschen, die genau wissen, dass Senioren grundsätzlich keinen Hund bekommen. Belegt werden die Vorwürfe aber nicht.


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Dass ein hüftkranker Hund kein Zuhause im dritten Stock bekommen wird, dass eine Katze im Haushalt ein Hinderungsgrund sein kann und dass sichergestellt sein muss, dass das Tier im Krankheitsfall oder während eines Urlaubs versorgt wird, das gelte für alle Interessierten, egal welchen Alters, so Schnabel. Zurzeit warten im Tierheim an der Stadenstraße rund 50 herrenlose Hunde.

Rentnerin Kathrin Haas, die ihr genaues Alter vornehm verschweigt, ist der lebende Gegenbeweis. Und was für einer. Sie hat gerade ihren dritten Hund aus dem Zwinger des Tierheims geholt, nachdem sein Vorgänger nach 17 Jahren das Zeitliche gesegnet hatte. "Wuschel", ein japanischer Chin, sei bei ihr "der glücklichste Hund der Welt". Was kein Wunder ist, der quirlige Rassehund war von den Vorbesitzern in einer leeren Wohnung zurückgelassen worden und nur noch Haut und Knochen gewesen.


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Kathrin Haas: "Er war völlig verfilzt und verlaust. Drei Wochen musste er im Tierheim aufgepäppelt werden." Als sie dann mit ihrer Tochter, die gerne mal als Hundesitterin einspringt, an die Stadenstraße kam, sei ihr "Wuschel" einfach auf den Schoß gesprungen. Haas: "Da hab’ ich dann gesagt: Machen Sie die Papiere fertig." Wegen ihres fortgeschrittenen Alters habe ihr im Tierheim jedenfalls niemand Steine in den Weg gelegt.

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