Kitas suchen ehrenamtliche Lesepaten
14.04.2010, 00:00 Uhr
Mit der Aktion will sie ihre in Nürnberg lebenden Landsleute ermuntern, »Lesefreude« zu verbreiten. Etwa 100 Ehrenamtliche wirken bislang mit bei dem gleichnamigen Projekt, das die Stadt 2004 gestartet hat. Sie besuchen regelmäßig Kindergärten, -krippen und -horte und lesen altersgerechte Bücher mit den Kleinen.
Dialog steht im Vordergrund
Im Gegensatz zum reinen Vorlesen, erläutert Sonja Ebner von der Fachstelle BEP-Sprachberatung des Jugendamtes, steht dabei der Dialog im Vordergrund: Die Kinder werden motiviert, mit dem Leser ins Gespräch zu kommen und ihre eigenen Gedanken beizutragen.
Weil dies für die Entwicklung der Kinder unentbehrlich ist, sucht auch Kita-Leiterin Katrin Thaler dringend Ehrenamtliche, die regelmäßig mit ihren Kinder lesen wollen. »Denn zu Hause gelesen wird gerade mal in zwei Familien«, weiß Thaler. Ein recht dürftiges Ergebnis bei insgesamt 60 Jungen und Mädchen, die den Kindergarten in der Austraße besuchen.
Sprachdefizite auch bei deutschen Kindern
Die Gründe sind vielfältig. Einige Eltern, die aus dem Ausland stammen, können selbst nicht lesen und schreiben. Oft fehlt aber auch die Zeit oder das Interesse. In vielen Familien sind selbst Gespräche Mangelware, fügt Sonja Ebner hinzu: »Der Fernseher oder der Computer werden zum Babysitter.« Die Folge sind Sprachdefizite, unter denen selbst deutsche Kinder leiden, sagt Katrin Thaler.
Weil sie oft schon ihre Muttersprache kaum beherrschen, haben es Migrantenkinder noch schwerer, Deutsch zu lernen. Darum gibt es seit einiger Zeit auch russische und türkische Lesepaten. Dass deren Zahl aber noch viel zu gering ist, weiß auch Ece Öztürk-Çil, die unter Türken die Werbetrommel für mehr ehrenamtliches Engagement rührt. »Vier Freiwillige haben wir schon«, freut sie sich.
Infos für Interessierte gibt es unter (0911)2399648 im Jugendamt oder im Konsulat (auf Türkisch) unter (0911)946762.