Koffer voller Souvenirs

30.08.2010, 08:46 Uhr
Koffer voller Souvenirs

© Stefan Hippel

Alles was aus der Ferne in Taschen, Tüten und Koffern der heimkehrenden Touristen am Flughafen landet, muss erst einmal den kritischen Blicken von Jürgen Schübel und seinen Kollegen vom Zoll standhalten. Der übliche Nippes interessiert ihn im Dienst freilich weniger, er hat es auf die unerlaubten Mitbringsel abgesehen.

 Lebende Schildkröten haben die Zollbeamten auch schon aus den Hosentaschen eines braungebrannten Ankömmlings befreit, aber das kommt glücklicherweise nicht täglich vor. Korallen aus Ägypten oder große Muscheln sind schon häufiger dabei. Auch die werden beschlagnahmt, und der Fall wird dem Bundesamt für Naturschutz gemeldet, das die weiteren Schritte einleitet.

Gar so nicht selten geht es um Zigaretten oder Alkohol aus Ländern außerhalb der EU. Jeder darf eine Stange Glimmstängel und einen Liter Alkohol mitbringen. Das gilt aber nur für Volljährige. Zollhauptsekretärin Stefania Janda klärt eine junge Frau auf, dass sie keineswegs zwei Stangen Zigaretten einführen darf, weil sie ihre kleine Tochter dabei hat. Die Urlauberin zahlt anstandslos die fälligen 38 Euro Zoll. Auf den Zuschlag in gleicher Höhe verzichtet Janda. Das liegt in ihrem Ermessen. Die ertappte Sünderin legte es offenkundig nicht darauf an, Steuern zu hinterziehen.

Keine Ausreden beim Zoll

Teurer wird das Rauchvergnügen, wenn die Päckchen etwa einzeln im Gepäck versteckt sind, um sie am Zoll vorbeizuschmuggeln. Schübel rät, sich vor der Reise gründlich zu informieren www.zoll.de was geht und was nicht. "Hab ich nicht gewusst" - diese Ausrede zählt vor den Uniformierten nicht mehr. Schlagringe oder Schnappmesser, die am Strand für zwei oder drei Euro so nebenbei als zweifelhaftes Souvenir gekauft werden, gelten als Waffen. Wer so etwas im Koffer hat, der hat auf jeden Fall ein Strafverfahren am Hals.

Bei den Rückkehrern, die an diesem Sonntag aus dem tunesischen Monastir wieder in Nürnberg gelandet sind, geht es weniger martialisch zu. Ein junges Paar aus Erlangen hat zwei kunsthandwerkliche Tonschalen in der Reisetasche. "Die kommen ins Wohnzimmer der Eltern." Eine Familie aus Regensburg kann schon mit einer längeren Liste aufwarten: Aschenbecher, Tücher, Schlüsselanhänger mit einem kleinen Kamel, Lederbändchen, Kettchen, Armbänder. Einiges davon wird an Oma oder Freunde weitergereicht.

Olivenöl und Rippenbruch

Ganz glücklich sind Max und Marco, die Söhne von Astrid Mahr. Sie haben in Nordafrika endlich ihr "Ed Hardy"-Cap bekommen. "Bei uns kostet so was um die 40 Euro", erzählt die Mutter, "in Tunesien haben wir nur fünf Euro bezahlt." Ganz und gar unwillkommene und bedauerliche Erinnerungsstücke hat ein Nürnberger Ehepaar aus Griechenland mitgebracht: Bandagen, Abschürfungen und einen veritablen Rippenbruch. Sabine und Helmut Eichenmüller erleben ihre Urlaubsländer seit vielen Jahren auf dem Rad. Diesmal geriet der kleine Anhänger, den sie dabei hatten, auf einer abschüssigen Strecke ins Schlingern und Helmut Eichenmüller stürzte. Der Unfall hätte noch schlimmere Folgen haben können, aber es reichte. Trotz dieser mehr als widrigen Umstände hat das Paar auch noch an ein angenehmeres Souvenir gedacht: Die Nachbarin bekommt ein Fläschchen Olivenöl.