Kokainskandal: Ex-Faschingsprinz ab heute vor Gericht
28.9.2017, 06:41 UhrAm 11.11.2016 wurde das Nürnberger Faschingsprinzenpaar Oliver I. und Assol I. feierlich inthronisiert. Als Motto für ihre Amtszeit wählten sie den Spruch: "Fürs Lustigsein gibt es kein Maß, es geht ganz einfach nur um Spaß!" Damit war es am 13. Januar 2017 aber vorbei: In der Pellergasse im Nürnberger Stadtteil Fischbach stoppten Polizisten im morgendlichen Berufsverkehr den Wagen von Oliver I. und nahmen ihn fest. Fast gleichzeitig klickten im Stadtgebiet an zwei weiteren Stellen die Handschellen: Einsatzkräfte nahmen zwei Köche fest.
Alle drei Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wirft ihnen vor, als Bande mit großen Mengen Rauschgift gehandelt zu haben. Zwischen April 2016 und Januar 2017 sollen sie in fünf Fällen insgesamt 1300 Gramm Kokain von Spanien nach Deutschland geschmuggelt haben. Der sehr reine Stoff soll dann in der Werkstatt des Faschingsprinzen gestreckt und unter anderem in einem Lokal an der Beckschlagergasse weiterverkauft worden sein. Die Ehefrau des Faschingsprinzen steht wegen Beihilfe vor Gericht: Sie soll für die Schmuggeltouren ihres Gatten unter anderem die Hotels in Spanien gebucht haben.
Einen der Mitangeklagten, einen aus Argentinien stammenden Koch und Gastwirt, hatten die Behörden schon länger im Visier. Telefonüberwachung brachte die Ermittler schließlich auf die Fährte seiner mutmaßlichen Komplizen.
Bei der Polizei und dem Ermittlungsrichter sollen die Angeklagten die Vorwürfe bereits eingeräumt, sowie Hintermänner und Abnehmer benannt haben. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Anita Traud, bestätigte, dass weitere Verfahren gegen mehrere Personen anhängig sind. Ein Hintermann, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde, sei vergangene Woche in Spanien festgenommen worden, so Traud. Er sitze derzeit in Auslieferungshaft. Auch ihm soll in Nürnberg der Prozess gemacht werden.
Ab heute müssen sich aber zunächst das ehemalige Faschingsprinzenpaar und die beiden Köche verantworten. Für den Prozess vor der 17. Strafkammer des Landgerichts sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird Ende Oktober erwartet.