Kommentar: Bloß kein Neid - je mehr geimpft sind, desto besser!

Ngoc Nguyen

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16.4.2021, 15:00 Uhr
Eigentlich ist es ein Grund, sich zu freuen: wenn im Impfpass der Nachweis klebt, dass man gegen Covid 19 geimpft wurde. Viele verschweigen das aber lieber. Weil sie zum Beispiel jung und gesund wirken und sich nicht rechtfertigen wollen.  

© Marijan Murat, dpa Eigentlich ist es ein Grund, sich zu freuen: wenn im Impfpass der Nachweis klebt, dass man gegen Covid 19 geimpft wurde. Viele verschweigen das aber lieber. Weil sie zum Beispiel jung und gesund wirken und sich nicht rechtfertigen wollen.  

Der Klimawandel erschuf die Flugscham: das schlechte Gewissen, das sich einstellt, wenn man ein Flugzeug nutzt. Die Corona-Krise fügt dem hinzu: Reisescham (wenn man verreist, obwohl die Bundesregierung an die Bevölkerung appelliert, es nicht zu tun) und Impfscham (wenn man gegen Corona geimpft wurde, obwohl man jung und gesund wirkt). Viele Menschen verschweigen daher den Impftermin lieber, sie wollen sich nicht rechtfertigen müssen. Dass sie jemanden pflegen, dass ihre Partnerin schwanger ist, dass sie krank sind. Die Ausnahmesituation, in der wir uns seit mehr als einem Jahr befinden, hat die Gesellschaft dünnhäutig gemacht.

Dabei hat sich vieles gebessert. Die Hochbetagten sind geimpft, die dramatischen Corona-Ausbrüche in den Seniorenheimen gibt es quasi nicht mehr. In der Impfreihenfolge geht es nicht mehr um die quälende Frage nach Leben oder Tod, es geht nun um Gewichtung und Bürokratie. Je mehr Menschen also geimpft sind, desto besser – jeder schützt sich und damit andere. Denn die Pandemie: Das sind wir alle.

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