Kommt jetzt in Bayern das Alkoholverbot für die Party-Plätze?

Roland Englisch

Nürnberger Nachrichten

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28.7.2020, 16:29 Uhr
Alkoholkonsum in der Gruppe erhöhe das Ansteckungsrisiko, so Experten.

© Max Kovalenko via www.imago-images.de Alkoholkonsum in der Gruppe erhöhe das Ansteckungsrisiko, so Experten.

Seit Wochen treffen sich vor allem junge Menschen in Parks und an öffentlichen Plätzen, feiern mit Musik und Alkohol. Nachbarn rufen die Polizei, die löst die illegalen Veranstaltungen auf. Am nächsten Abend geht es von vorne los.

Die Staatsregierung wertet die Treffen als "erhebliche Ansteckungsquelle", "insbesondere gemeinsamer Alkoholkonsum" erhöhe das Risiko erheblich. Jetzt reagiert der Staat. "Die kreisfreien Städte und Landkreise werden nachdrücklich ermuntert, an einschlägigen Örtlichkeiten Alkoholverbote im öffentlichen Raum zu prüfen". Das Innenministerium arbeitet bereits entsprechende Leitlinien aus.

Auch an anderer Stelle zieht der Staat nun die Zügel an. Als die Behörden die Passagierlisten der Flüge aus Risikogebieten mit der Zahl jener abglichen, die sich danach bei den Gesundheitsbehörden gemeldet haben, wie es das Gesetz verlangt, stellten sie "eine erhebliche Lücke" fest, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagt.

Weil es freiwillig offensichtlich nicht funktioniert, kommt nun die Testpflicht für alle, die in Risikogebieten waren, egal, ob sie nun per Flugzeug gereist sind, mit der Bahn oder dem eigenen Wagen. Zumindest an den Autobahngrenzübergängen wird die Polizei auch stichprobenartig die Reisenden kontrollieren und nach ihrem Urlaubsland befragen.

So oder so wäre ein Test nach der Heimreise sinnvoll, der auch an den Autobahnübergängen, den Flughäfen oder den Hauptbahnhöfen Nürnberg und München erfolgen kann. Wer ein negatives Testergebnis vorweisen kann, muss auch dann nicht in Quarantäne, wenn er aus einem Risikogebiet zurückkehrt. Sonst müsste derjenige 14 Tage zuhause bleiben. Der Staat übernimmt die Kosten für die Tests, soweit die Kassen sie nicht ohnehin bezahlen.

Insgesamt will das Land die Testkapazitäten noch erheblich ausweiten. Derzeit schaffen die Labore etwa 27.000 Einheiten am Tag. Der Staat kauft gerade weitere Kapazitäten dazu. Er wird sie brauchen, denn das Land will etwa nach Ferienende vor den Schulen mobile Teststrecken aufbauen etwa für Lehrkräfte und Personal.

Vergleichbare Einrichtungen sind auch vor Gemeinschaftsunterkünften denkbar, Asylunterkünften etwa oder die Wohnquartiere für Mitarbeiter von Schlachthöfen und für Erntehelfer. Im niederbayerischen Mamming ist deshalb ein Bauernhof mit rund 450 Helfern unter Quarantäne. Mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter hatten sich mit Corona infiziert. Der Ausbruch ist laut Huml bislang allerdings lokal begrenzt.

Hoffnung gibt es für Bayerns Studierende. Im Wintersemester sollen die Lehrveranstaltungen "grundsätzlich" wieder vor den Studenten stattfinden und nicht mehr virtuell. Allerdings bleibt die Teilnehmerzahl auf höchsten 200 beschränkt; die Universitäten müssen dokumentieren, wer teilnimmt, und umfangreiche Hygienevorschriften beachten. Im Moment finden wegen der Corona-Pandemie sämtliche Vorlesungen nur online statt.

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