Kompakte Hilfen für Alleinerziehende
28.01.2010, 00:00 Uhr
«Es gibt unter uns viele jüngere und neue Kolleginnen und Kollegen und allgemein viel Fluktuation», erläutert Christina Glocke vom Arge-internen Arbeitskreis «Alleinerziehende». Gezielt und systematisch wollen die Mitarbeiterinnen die Voraussetzungen schaffen, Alleinerziehende erfolgreicher zu betreuen. Dazu haben sie im Herbst bereits einen 50-seitigen «Leitfaden für Arbeitsvermittlung, Fallmanagement und Netzpartner» vorgelegt. Die Arge hat sich mit einem speziellen Vermittlungsservice auf die Gruppe eingestellt, zwei Sonderprogramme («Emma» und «Aida» mit insgesamt 1120 Plätzen) unterstützen die Rückkehr ins Arbeitsleben.
Zu wenig Betreuungsangebote
Altbekannt, aber nicht weniger bedrückend bleibt aber, dass die Zahl der Alleinerziehenden (zum allergrößten Teil Frauen) unter den Hartz-IV-Empfängern unterm Strich dennoch seit Jahren nahezu gleich geblieben ist. Und je mehr Kinder sie zu versorgen haben, desto unerbittlicher sind sie auf die staatliche Hilfe angewiesen. Entscheidendes Hindernis für die Aufnahme einer Beschäftigung war und ist noch immer das nach wie vor unzureichende Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.
«Vor allem fehlen flexible, zumutbare und bezahlbare Plätze in zeitlichen Randlagen», stellte Ursula Kabri von der Agentur Familie und Beruf bei dem Vermittlungstag fest. Zumindest sei es bisher gelungen, mit etwa jeder zweiten Ratsuchenden passende Lösungen zu finden – sei es durch Vermittlung eines Platzes in einer Einrichtung oder durch Tagesmütter.
Hilfsbereitschaft und Kreativität
Kreativität ist gefragt – nicht allein bei den Vermittlerinnen und den Müttern, sondern viel häufiger noch bei den Arbeitgebern. Was sich, wenn auch mit enormem Aufwand, erreichen lässt, veranschaulichten Arge-Vertreter an drei Beispielen: Eine erfahrene Krankenschwester fand, nach überzeugender Probearbeit, eine feste Beschäftigung. In Gesprächen hatten sich drei Nachtschichten pro Woche als beste Option herausgeschält. Ein «toller Opa» machte den Weg dafür frei, weil er sich in dieser Zeit um das Kind kümmert.
Ein Steuerberater, der händeringend Verstärkung gesucht hatte, aber nur für eine schwankende Stundenzahl, richtete einer Bewerberin nach einigem Hin und Her einen Heimarbeitsplatz ein – und ein Discounter überwand die Angst vor Ausfallzeiten der Bewerberin (bei Krankheit des Kindes) durch die Bereitschaft einer anderen Stundenkraft, in solchen Fällen kurzfristig einzuspringen.