Königstraße in Nürnberg soll zur Fußgängerzone werden

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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11.12.2020, 13:18 Uhr
Königstraße in Nürnberg soll zur Fußgängerzone werden

© Hartmut Voigt

Derzeit ist die Königstraße vom Bahnhof her noch für den Verkehr geöffnet. Rund 3000 Autos biegen täglich vom Altstadtring oder von der Bahnhofstraße ein, um in der City zu parken oder zur Lorenzer Straße und zur Sebalder Altstadt weiter zu fahren.

Zum Vergleich: Etwa 40.000 Fußgänger nutzen täglich dieselbe Route. Die Sozialdemokraten wollen die Königstraße daher künftig für die Fußgänger reservieren. "Alle Welt bewundert Nürnberg um die größte, zusammenhängende Fußgängerzone Europas. Dieses Projekt entwickeln wir nun weiter", meint Nasser Ahmed, verkehrspolitischer Sprecher der SPD. Bislang umfasst die Fußgängerzone 6,5 Kilometer.

Sitzbänke und Grün

Eine neu gestaltete Königstraße könnte die Attraktivität der Innenstadt weiter steigern: Grünpflanzungen und Sitzbänke sollen das Pflaster auflockern, Passanten sollen in der Nach-Corona-Zeit ihren Cappuccino im Freien genießen können, ohne von rollendem Verkehr gestört zu werden. "Flanieren, verweilen, genießen statt Abgase, Lärm und Blech", formuliert Ahmed. Radfahrer sollten die Passage weiterhin nutzen dürfen, wie dies jetzt bereits in beide Richtungen möglich ist.

Die Königstraße in Nürnberg soll zur Fußgängerzone werden.

Die Königstraße in Nürnberg soll zur Fußgängerzone werden. © NNZ

Die Verwaltung soll einen Vorschlag erarbeiten, wie dies am besten umzusetzen ist. SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Brehm rechnet damit, dass im Lauf des nächsten Jahres zumindest ein konkreter Plan für eine erweiterte Fußgängerzone vorliegt.

Finanzen äußerst knapp

Ob sie bis zum Altstadtring reicht oder ob sie schon an der Königstormauer endet, um den Bauhof erreichbar zu halten, müssen die Verkehrsplaner klären. Die SPD hätte am liebsten, wenn die Fußgängerzone bis zum Ring reicht. Denn der umgebaute Bahnhofsvorplatz mit seiner oberirdischen Fußgängerpassage fände dadurch eine logische Ergänzung, meint Christine Kayser, stadtplanerische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Natürlich wissen die Sozialdemokraten, dass die Finanzen der Stadt äußerst knapp und die Spielräume durch die Corona-Pandemie noch enger geworden sind. Ein konkretes Datum, wann die Bürger erstmals über eine - auch vom Bodenbelag her - umgestaltete Königstraße laufen können, gibt die SPD daher nicht.

Aber als ersten Schritt setzt man auf das Einverständnis des Koalitionspartners: "Die CSU kennt unser Vorhaben und wird es mit Wohlwollen begleiten", meint Brehm zuversichtlich.

CSU ist vorsichtig

CSU-Vorsitzender Andreas Krieglstein äußert sich lieber etwas vorsichtig: "Die CSU ist immer offen für Ideen, die Weiterführung der Königstraße als Fußgängerzone ist grundsätzlich interessant." Allerdings müsse man nicht nur eine Straße, sondern die Verkehrssituation als Ganzes genau unter die Lupe nehmen.

Anwohner müssten weiterhin zu ihren Wohnungen kommen, die Anlieferung für Handel und Gastronomie gewährleistet sein. Auch Hotels müssten künftig gut erreichbar bleiben. Ein attraktives Erscheinungsbild der Fußgängerzone könnte allerdings durchaus Handel und Gastronomie unterstützen, merkt der CSU-Politiker an.

Längerfristiges Vorhaben

Für ihn ist aber auch klar: "Schnell wird eine Fußgängerzone Königstraße nicht kommen. Denn die Mittel sind knapp. Und was jetzt nicht im Haushalt steht, wird in den nächsten zwei, drei Jahren nicht umgesetzt."

SPD-Stadträtin Kayser sieht einen konkreten Plan der Verwaltung einen Auftakt für die Weiterentwicklung der Altstadt, wie sie bereits durch eine autofreie Zone am Weinmarkt kürzlich begonnen hat: "Der Blick auf alte Fotos zeigt, wie sehr sich die Altstadt durch die Befreiung vom massiven Autoverkehr zum Besseren gewandelt hat." Zukünftig werde die historische Meile vom Hauptbahnhof zur Burg überwiegend autofrei.

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