Kontrollverlust am Jamnitzerplatz? Polizei beruhigt Anwohner

Tobi Lang

Online-Redakteur

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1.7.2019, 16:13 Uhr
Als die Polizei gerade die Personalien der lärmenden Personen feststellen wollte, kamen plötzlich 60 Autonome zu der Szenerie und beschimpften die Beamten.

© Roland Fengler Als die Polizei gerade die Personalien der lärmenden Personen feststellen wollte, kamen plötzlich 60 Autonome zu der Szenerie und beschimpften die Beamten.

Es begann mit einer einfachen Ruhestörung. Mehrere Anwohner am Jamnitzerplatz beschwerten sich am Freitagabend wegen zu lauter Musik. In der Mitte der Grünanlage grölten Menschen, Anwohner sprechen von tumultartigen Szenen. Als drei Streifen anrückten, um das Gelage zu beenden, lief der Einsatz aus dem Ruder. Zunächst sei die Situation noch friedlich gewesen, die Musikbox von den Feiernden ausgeschaltet worden, so das Präsidium Mittelfranken. Doch als die Polizei die Personalien einer Frau aufnehmen wollte, eskalierte die Situation. "Die junge Frau verweigerte die Identitätsfeststellung und beschwerte sich (...) über nach ihrer Meinung sinnlose Polizeikontrollen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Plötzlich aber kamen laut Robert Sandmann, Sprecher des Präsidiums Mittelfranken, bis zu 60 Menschen aus einem nahegelegenen Treffpunkt der linken Szene, der "Schwarzen Katze" in der Mittleren Kanalstraße unweit des Jamnitzerplatzes. Die Männer und Frauen seien aggressiv gewesen, offenbar aus dem linksautonomen Spektrum. "Sie skandierten lauthals: 'Ganz Nürnberg hasst die Polizei' oder 'Bullen raus aus Gostenhof'", berichtet der Anwohner den Nürnberger Nachrichten. Die Polizei bestätigt das. Die Beamten zogen ihre Schlagstöcke, doch davon ließ sich die Gruppe nicht beeindrucken. Stattdessen bejubelten sie ihren vermeintlichen Sieg.

Polizei kündigt weiterhin Kontrollen an

Die Autonomen haben die Polizei "unmissverständlich aufgefordert zu verschwinden", teilt das Präsidium Mittelfranken mit. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit habe man sich zurückgezogen, den Jamnitzerplatz aber weiterhin überwacht, um bei Straftaten schnell eingreifen zu können. Bei einem Eingreifen seien Verletzte auf beiden Seiten zu befürchten gewesen. Anwohner wittern einen Kontrollverlust - und kritisieren das Vorgehen der Polizei.

Diesen Vorwurf weist das Präsidium Mittelfranken nun zurück. Man werde auch "weiterhin zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung und zum Schutz der Nachtruhe der Anwohner regelmäßig Kontrollen" in der Gegend durchführen - unabhängig von der Präsenz von Autonomen im Stadtviertel. Mittlerweile hat die Polizei Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, der Nötigung sowie des Verstoßes gegen das Ordnungswidrigkeitsgesetz eingeleitet. Bei letzterem Vorwurf geht es um die Frau, die die Nennung ihrer Personalien verweigerte.

Es sei, betont die Polizei, in der Nacht zu keinen weiteren Ruhestörungen oder Straftaten gekommen. Die aufgebrachten Linksautonomen zogen sich ebenfalls wenig später zurück.