Konzertsaal-Pläne wecken Sorgen um den Luitpoldhain
15.9.2016, 06:00 UhrVor einem Jahr hat sich der Stadtrat für den Standort neben der Meistersingerhalle entschieden. Auf dem bisherigen Parkplatz soll die neue Konzert- und Veranstaltungshalle errichtet werden. Für dieses Großprojekt müssen laut Baureferat der Bebauungsplan und der Flächennutzungsplan geändert werden. Darüber sollen die Stadträte am 22. September im zuständigen Ausschuss entscheiden. Bisher ist die Fläche im Bebauungsplan als öffentliche Park- und Grünfläche deklariert.
Die Stadt will für das prestigeträchtige Bauprojekt 2017 einen Realisierungswettbewerb ausloben. Vorher soll der Umgriff für den neuen Konzertkomplex "so großzügig gewählt werden, dass er aus dem Wettbewerb resultierende städtebauliche und landschaftsplanerisch sinnvolle Planungsvarianten im Vorfeld nicht ausschließt oder einschränkt", heißt es hierzu in der Beschlussvorlage. Die Stadt möchte sich eine möglichst große Flexibilität vorbehalten.
"Die geplante Konzert- und Veranstaltungshalle muss gegenüber der denkmalgeschützten Meistersingerhalle eine verträgliche Architektur aufweisen. Ebenso ist eine verträgliche Einbindung in das Orts- und Landschaftsbild des Luitpoldhains durch eine angemessene Außenanlagen- und Grünplanung zu gewährleisten", heißt es. Hier aber kommt nun das Umweltamt ins Spiel. Das sieht den geplanten großzügigen "Umgriff" sehr kritisch, denn damit verbunden wäre ein "erheblicher Eingriff" in den Luitpoldhain. Die Umweltbehörde weist darauf hin, das der Luitpoldhain "einer der wichtigsten Park- und Grünanlagen der Südstadt" ist.
Wichtige Parklandschaft
Was die Umweltvertreter nicht verstehen: Die Stadt hat erst kürzlich in zwei Expertisen den hohen Wert des Luitpoldhains herausgestellt. Zum einen im Aktionsplan "Kompaktes Grün 2020" zum Masterplan Freiraum. Zum anderen wird im Stadtentwicklungskonzept Südost der Fläche, die von vielen Nürnbergern als Naherholungsgebiet genutzt wird, eine "hervorgehobene Bedeutung" als urbane Parklandschaft attestiert. Diese Bewertungen stehen nicht im Einklang mit den Konzertsaal-Plänen.
Wörtlich heißt es: "Der die Meistersingerhalle umgebende Baumhain sowie das östlich davon bestehende Stadtbiotop mit kartierten Eichenbäumen sind als ,Grünes Entree‘ bedeutsam und nach Möglichkeit zu erhalten." Vorsorglich fordern die Umweltvertreter schon einmal einen Ausgleich im Luitpoldhain selbst, sollte es beim Eingriff bleiben.
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