"Krankenhaus der Zukunft": Vor 25 Jahren nahm Südklinikum Betrieb auf

30.3.2019, 06:16 Uhr
Schon seit den 1960er-Jahren platzte das städtische Klinikum im Norden der Stadt aus allen Nähten. Im März 1979 beschloss der Stadtrat endlich, im Süden ein zweites Krankenhaus zu bauen. Im Januar 1980 begannen Arbeiten im Waldgebiet.
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Schon seit den 1960er-Jahren platzte das städtische Klinikum im Norden der Stadt aus allen Nähten. Im März 1979 beschloss der Stadtrat endlich, im Süden ein zweites Krankenhaus zu bauen. Im Januar 1980 begannen Arbeiten im Waldgebiet. © Erich Guttenberger

Es vergingen aber noch einmal sechs Jahre, bis im September 1986 mit dem Erdaushub auf der Rodungsfläche begonnen werden konnte. Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung musste nach einen Architektenwettbewerb noch mehrere Planungsphasen durchlaufen. Die letzte Hürde war erst im April 1986 mit der fachlichen Billigung durch das bayerische Arbeits- und Sozialministerium übersprungen worden.
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Es vergingen aber noch einmal sechs Jahre, bis im September 1986 mit dem Erdaushub auf der Rodungsfläche begonnen werden konnte. Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung musste nach einen Architektenwettbewerb noch mehrere Planungsphasen durchlaufen. Die letzte Hürde war erst im April 1986 mit der fachlichen Billigung durch das bayerische Arbeits- und Sozialministerium übersprungen worden. © Rainer Fechter

Zur Grundsteinlegung für das Klinikum II war im Oktober 1986 Ministerpräsidente Franz-Josef Strauß (li.) nach Nürnberg gekommen. Ihm sekundierte der sichtlich stolze Nürnberger Oberbürgermeister Andreas Urschlechter. Das mit 457,5 Millionen Mark veranschlagte, mit Baunachträgen dann aber 578,6 Millionen Mark teure Bauprojekt, war die größte Investition Nürnbergs in der Nachkriegszeit.
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Zur Grundsteinlegung für das Klinikum II war im Oktober 1986 Ministerpräsidente Franz-Josef Strauß (li.) nach Nürnberg gekommen. Ihm sekundierte der sichtlich stolze Nürnberger Oberbürgermeister Andreas Urschlechter. Das mit 457,5 Millionen Mark veranschlagte, mit Baunachträgen dann aber 578,6 Millionen Mark teure Bauprojekt, war die größte Investition Nürnbergs in der Nachkriegszeit. © Erich Guttenberger

Nach der Feierstunde bekam Ministerpräsident Franz-Josef Strauß (3.v.re.) von Architekt Professor W. Mayer, Baureferent Peter Otto Görl und OB Andreas Urschlechter (v.li.) die wichtigsten Informationen über das neue Krankenhaus aus erster Hand. Im Januar 1981 hatte die Architektengruppe um die Professoren Joedicke und Mayer den von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb zur Umsetzung des Funktions- und Raumplans für das neue Klinikum gewonnen. 1995 wurde sie dafür mit dem Deutschen Architektenpreis ausgezeichnet.
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Nach der Feierstunde bekam Ministerpräsident Franz-Josef Strauß (3.v.re.) von Architekt Professor W. Mayer, Baureferent Peter Otto Görl und OB Andreas Urschlechter (v.li.) die wichtigsten Informationen über das neue Krankenhaus aus erster Hand. Im Januar 1981 hatte die Architektengruppe um die Professoren Joedicke und Mayer den von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb zur Umsetzung des Funktions- und Raumplans für das neue Klinikum gewonnen. 1995 wurde sie dafür mit dem Deutschen Architektenpreis ausgezeichnet. © Erich Guttenberger

Im März 1987 starteten die Arbeiten für den Rohbau. Dafür fraßen sich Bagger tief und weitläufig in die Erde. Regelmäßig wurde die Baustelle von der neu gegründeten Stadtratskommission zur Entwicklung des Südklinkums unter die Lupe genommen. Man wollte den Zeitplan unbedingt einhalten.
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Im März 1987 starteten die Arbeiten für den Rohbau. Dafür fraßen sich Bagger tief und weitläufig in die Erde. Regelmäßig wurde die Baustelle von der neu gegründeten Stadtratskommission zur Entwicklung des Südklinkums unter die Lupe genommen. Man wollte den Zeitplan unbedingt einhalten. © Wilhelm Bauer

Für Jahre ragten Kräne in den Himmel an der Breslauer Straße. Sie mussten tonnenweise Material in die Baugruben transportieren. Kellergeschosse und Aufbauten sollten schließlich einmal 14 Kliniken mit 23 Stationen und täglich 4000 Menschen beherbergen. Für die Infrastruktur mussten 5.400 Meter Wasserrohre verlegt werden. Die Grundfläche des Komplexes betrug insgesamt 100.000 Quadratmeter.
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Für Jahre ragten Kräne in den Himmel an der Breslauer Straße. Sie mussten tonnenweise Material in die Baugruben transportieren. Kellergeschosse und Aufbauten sollten schließlich einmal 14 Kliniken mit 23 Stationen und täglich 4000 Menschen beherbergen. Für die Infrastruktur mussten 5.400 Meter Wasserrohre verlegt werden. Die Grundfläche des Komplexes betrug insgesamt 100.000 Quadratmeter. © Herbert Voll

„Das Südklinikum wächst“ vermeldeten die Nürnberger Zeitungen im Mai 1988, kurz bevor die ersten Krankenhausbauten im Rohbau fertiggestellt waren. Vom Gerüst aus blickte der Fotograf auf einen großen Funktionstrakt und sechs Pflegehäuser. 100 Männer waren jeden Tag auf der Baustelle beschäftigt, vorwiegend um Fertigteile zu montieren.
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„Das Südklinikum wächst“ vermeldeten die Nürnberger Zeitungen im Mai 1988, kurz bevor die ersten Krankenhausbauten im Rohbau fertiggestellt waren. Vom Gerüst aus blickte der Fotograf auf einen großen Funktionstrakt und sechs Pflegehäuser. 100 Männer waren jeden Tag auf der Baustelle beschäftigt, vorwiegend um Fertigteile zu montieren. © Michael Matejka

Im Mai 1989 feierte die Stadt Richtfest auf der Großbaustelle in Langwasser. Inzwischen war Peter Schönlein neuer Oberbürgermeister und "Bauleiter". Er dankte dem ebenfalls neuen bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl für die „großzügige finanzielle Hilfe“ beim Klinikbau. Gemeinsam ließen sie Luftballons steigen.
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Im Mai 1989 feierte die Stadt Richtfest auf der Großbaustelle in Langwasser. Inzwischen war Peter Schönlein neuer Oberbürgermeister und "Bauleiter". Er dankte dem ebenfalls neuen bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl für die „großzügige finanzielle Hilfe“ beim Klinikbau. Gemeinsam ließen sie Luftballons steigen. © Bernd Hafenrichter

Jetzt wurde es höchste Zeit, sich auch über die Innenausstattung Gedanken zu machen. Ein Musterkrankenzimmer wurde schon 1988 eingerichtet und 1990 wurde ebenfalls über ein Kunstkonzept entschieden. Diskussionen gab es 1991 über eine Designerleuchte für 593 DM pro Stück, die Baureferent Walter Anderle (Mitte neben der Lampe) in jedem Patientenzimmer sehen wollte.
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Jetzt wurde es höchste Zeit, sich auch über die Innenausstattung Gedanken zu machen. Ein Musterkrankenzimmer wurde schon 1988 eingerichtet und 1990 wurde ebenfalls über ein Kunstkonzept entschieden. Diskussionen gab es 1991 über eine Designerleuchte für 593 DM pro Stück, die Baureferent Walter Anderle (Mitte neben der Lampe) in jedem Patientenzimmer sehen wollte. © Bernd Hafenrichter

Die Einweihung des riesigen Klinik-Komplexes wurde am 5. März 1994 in der repräsentativen Eingangshalle unter der Lichtkuppel gefeiert. OB Peter Schönlein rühmte das „Krankenhaus im Grünen“ als „Jahrhundert-Bauwerk“, auf das die Stadt stolz sein könne.
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Die Einweihung des riesigen Klinik-Komplexes wurde am 5. März 1994 in der repräsentativen Eingangshalle unter der Lichtkuppel gefeiert. OB Peter Schönlein rühmte das „Krankenhaus im Grünen“ als „Jahrhundert-Bauwerk“, auf das die Stadt stolz sein könne. © Hagen Gerullis

Es war dem Hochbauamt Nürnberg gelungen, einigermaßen innerhalb des Kostenrahmens zu bleiben. Da feierte auch die landespolitische Prominenz am 6. März 1994, dem Tag der offenen Tür, gerne mit. Den Eingangsbereichs mit dem markanten Dach verlassen gemeinsam (v.li.) der Schwabacher MdL Karl Freller, der aus Nürnberg stammende Innenminister Günther Beckstein, Ministerpräsident Edmund Stoiber, Staatsekretärin Christl Schweder und OB Peter Schönlein.
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Es war dem Hochbauamt Nürnberg gelungen, einigermaßen innerhalb des Kostenrahmens zu bleiben. Da feierte auch die landespolitische Prominenz am 6. März 1994, dem Tag der offenen Tür, gerne mit. Den Eingangsbereichs mit dem markanten Dach verlassen gemeinsam (v.li.) der Schwabacher MdL Karl Freller, der aus Nürnberg stammende Innenminister Günther Beckstein, Ministerpräsident Edmund Stoiber, Staatsekretärin Christl Schweder und OB Peter Schönlein. © Hagen Gerullis

Am Tag der offenen Tür strömten auch die Nürnberger und viele Menschen aus dem Umland in das neue Gesundheitszentrum. 60.000 Besucher besichtigten die Einrichtungen, die wegen des Ansturms teilweise geschlossen werden mussten.
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Am Tag der offenen Tür strömten auch die Nürnberger und viele Menschen aus dem Umland in das neue Gesundheitszentrum. 60.000 Besucher besichtigten die Einrichtungen, die wegen des Ansturms teilweise geschlossen werden mussten. © Hagen Gerullis

Auf der Intensivstation wurden die Hightech-Versorgungsmöglichkeiten bestaunt. Damit das neue Klinikum medizinisch auf dem neuesten Stand starten konnte, waren in den Vorjahren noch einmal Bau-Nachträge unter anderem in den Bereichen Kardiologie und Kernspintomographie genehmigt worden.
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Auf der Intensivstation wurden die Hightech-Versorgungsmöglichkeiten bestaunt. Damit das neue Klinikum medizinisch auf dem neuesten Stand starten konnte, waren in den Vorjahren noch einmal Bau-Nachträge unter anderem in den Bereichen Kardiologie und Kernspintomographie genehmigt worden. © Hagen Gerullis

Aber nicht nur die Einrichtungen für Chirurgie, Innere Medizin, Frauen- und Kinderheilkunde oder Neurologie interessierten die Besucher. Vor allem am Hubschrauberlandeplatz drängten sich die Leute, um selbst in dem Helikopter Platz nehmen zu können, der vielleicht auch einmal ihr eigenes Leben retten würde.
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Aber nicht nur die Einrichtungen für Chirurgie, Innere Medizin, Frauen- und Kinderheilkunde oder Neurologie interessierten die Besucher. Vor allem am Hubschrauberlandeplatz drängten sich die Leute, um selbst in dem Helikopter Platz nehmen zu können, der vielleicht auch einmal ihr eigenes Leben retten würde. © Hagen Gerullis

Gebäude und Ausstattung waren fertig - jetzt mussten sie mit Leben gefüllt werden. Schon vor dem offiziellen Umzugstermin wurden deshalb Kisten und Geräte vom Nordklinikum an der Flurstraße nach Langwasser transportiert. Aber auch von der Erler-Klinik (im Bild), wo die 4. Medizinische Klinik angesiedelt war, musste jede Menge Material abgeholt werden.
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Gebäude und Ausstattung waren fertig - jetzt mussten sie mit Leben gefüllt werden. Schon vor dem offiziellen Umzugstermin wurden deshalb Kisten und Geräte vom Nordklinikum an der Flurstraße nach Langwasser transportiert. Aber auch von der Erler-Klinik (im Bild), wo die 4. Medizinische Klinik angesiedelt war, musste jede Menge Material abgeholt werden. © Bernd Hafenrichter

Am 1. April 1994 war es dann soweit: Jetzt konnte auch der "heikle" Umzug von 400 Patienten und medizinischem Personal beginnen. Das Fernsehen begleitete die logistische Meisterleistung, an der sich 230 Sanitäter und Rettungshelfer beteiligten. Man hatte für die vielen Fahrten auf der 13 Kilometer langen Strecke extra den verkehrsarmen Karfreitag ausgewählt.
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Am 1. April 1994 war es dann soweit: Jetzt konnte auch der "heikle" Umzug von 400 Patienten und medizinischem Personal beginnen. Das Fernsehen begleitete die logistische Meisterleistung, an der sich 230 Sanitäter und Rettungshelfer beteiligten. Man hatte für die vielen Fahrten auf der 13 Kilometer langen Strecke extra den verkehrsarmen Karfreitag ausgewählt. © Erich Guttenberger

Der „Kehraus“ machte auch vor dem Operationssaal der alten Unfallchirurgie nicht halt. In voller Montur schoben die Mitarbeiter die medizinischen Apparate in die bereitstehenden LKW. 25 Minuten später transportierten sie die Geräte im Südklinikum in den neuen OP.
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Der „Kehraus“ machte auch vor dem Operationssaal der alten Unfallchirurgie nicht halt. In voller Montur schoben die Mitarbeiter die medizinischen Apparate in die bereitstehenden LKW. 25 Minuten später transportierten sie die Geräte im Südklinikum in den neuen OP. © Eduard Weigert

Im Südklinikum begrüßten OB Peter Schönlein (Mi.) und Gesundheitsreferent Klaus-Peter Murawski (re.), der für die Kliniken zuständig war, die ersten Patienten sogar mit Blumen. Insgesamt war im neuen Klinikum Platz für 1022 Betten. Der Umzug war geglückt. Das neue Klinikum konnte seinen Betrieb aufnehmen.
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Im Südklinikum begrüßten OB Peter Schönlein (Mi.) und Gesundheitsreferent Klaus-Peter Murawski (re.), der für die Kliniken zuständig war, die ersten Patienten sogar mit Blumen. Insgesamt war im neuen Klinikum Platz für 1022 Betten. Der Umzug war geglückt. Das neue Klinikum konnte seinen Betrieb aufnehmen. © Bernd Hafenrichter

Zeitsprung: Auch wenn die Hauptarbeit getan war, wurde das Südklinikum in den folgenden 25 Jahren stetig erweitert, v.a. um Einrichtungen für Kinder oder Rehabilitation, für Labore und OPs. Das Bild von 2010 zeigt die Baustelle für ein neues Herz-Kreislauf-Zentrum, das für 20 Millionen Euro errichtet wurde.
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Zeitsprung: Auch wenn die Hauptarbeit getan war, wurde das Südklinikum in den folgenden 25 Jahren stetig erweitert, v.a. um Einrichtungen für Kinder oder Rehabilitation, für Labore und OPs. Das Bild von 2010 zeigt die Baustelle für ein neues Herz-Kreislauf-Zentrum, das für 20 Millionen Euro errichtet wurde. © Michael Matejka

Die Ausdehnung des Komplexes in Langwasser in der Gegenwart. Das Klinikum Nürnberg ist mit seinen beiden Zentren im Norden und Süden der Stadt heute eines der größten kommunalen Krankenhäuser Europas, vor allem auch dank der wegweisenden Investitionen vor einem Vierteljahrhundert. Seit 2014 unterhält es sogar eine eigene Privatuniversität. Die Bettenzahl hat sich seit 1994 mit 2.370 mehr als verdoppelt, und jedes Jahr werden mehr als 200.000 Patienten ambulant und stationär behandelt.
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Die Ausdehnung des Komplexes in Langwasser in der Gegenwart. Das Klinikum Nürnberg ist mit seinen beiden Zentren im Norden und Süden der Stadt heute eines der größten kommunalen Krankenhäuser Europas, vor allem auch dank der wegweisenden Investitionen vor einem Vierteljahrhundert. Seit 2014 unterhält es sogar eine eigene Privatuniversität. Die Bettenzahl hat sich seit 1994 mit 2.370 mehr als verdoppelt, und jedes Jahr werden mehr als 200.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. © Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de