Kriminalität in Nürnberg: Hier gibt es die meiste Gewalt
18.3.2017, 07:58 UhrAls das Polizeipräsidium Mittelfranken am Freitag die Kriminalitätsstatistik vorlegte, war klar: Die Meile Sterntor, Königstorpassage, Hauptbahnhof und Zentraler Omnibusbahnhof gerät zu einem immer größeren Problem. Hier sind Schlägereien, Pöbleien, Diebstahl und Drogenmissbrauch an der Tagesordnung. Laut Kriminaldirektor Holger Plank geschahen hier zum Beispiel 20 Prozent aller Körperverletzungen in Nürnberg.
Und meist waren die Beteiligten betrunken: 66 Prozent der mutmaßlichen Täter und 50 Prozent der Opfer waren alkoholisiert. Die Sicherheitsbehörden haben diese kritischen Plätze im Fokus. Buchstäblich. Denn das Polizeipräsidium investierte 2016 rund 200.000 Euro zur Verbesserung der dortigen Videotechnik.
13 Mordfälle alleine in Nürnberg
Bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz habe es im Jahr 2016 dort eine "enorme Steigerung" gegeben, so Hermann Guth, Leitender Polizeidirektor: 1328 Anzeigen gingen ein, im Vorjahr waren es lediglich 253. Ertappt werden Konsumenten und Dealer vor allem mit Kräutermischungen, Heroin und Kokain. Dieser gewaltige Sprung in der Statistik nach oben lässt sich aber auch damit erklären, dass die Polizei dort seit einiger Zeit verstärkt kontrolliert und damit zwangsläufig mehr Straftaten bekannt werden.
Spricht die Polizei von "Straftaten gegen das Leben" sind Mord und Totschlag gemeint. Traurige Bilanz hier: 13 Mordfälle hat es im vergangenen Jahr alleine in Nürnberg gegeben (2015 waren es noch acht). In drei Fällen starb das Opfer, in zehn blieb es beim Versuch. Auch die Zahl beim Totschlag hat zugelegt. 22 Fälle wurden registriert (Vorjahr: 16).
Ist denn Nürnberg aber wirklich die "unsicherste Großstadt" Bayerns? Polizeipräsident Johann Rast will das so nicht stehen lassen. Klar ist: In der Stadt kam es in 2016 zu einem minimalen Anstieg der Gesamtkriminalität. Genau genommen ging sie um 46 auf 45.992 Fälle hoch.
"Bisher lag Regensburg immer vor uns. Doch jetzt hat es dort einen Rückgang von zehn Prozent gegeben. Jetzt liegt Nürnberg vorne", stellt Rast fest. Insgesamt zieht er aber eine positive Bilanz. Zum einen sei die Aufklärungsquote leicht verbessert worden. Und: "Es hat im vergangenen Jahr in Mittelfranken keinen einzigen Angriff auf ein Asylbewerberheim gegeben."
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