Künstler Dani Karavan wird Ehrenbürger von Nürnberg

5.7.2018, 12:40 Uhr
Der israelische Künstler Dani Karavan wird Ehrenbürger der Stadt Nürnberg.

© Stefan Hippel Der israelische Künstler Dani Karavan wird Ehrenbürger der Stadt Nürnberg.

Dies hat der Nürnberger Stadtrat einstimmig in einer nichtöffentliche Sitzung beschlossen. Die Verleihung wird im Herbst erfolgen. Dani Karavan, geboren am 7. Dezember 1930 in Tel Aviv/Israel, lebt heute in Israel und Paris. Der Künstler ist bekannt für seine großformatigen, begehbaren Kunstwerke, die sich oft mit den Themen Menschenrechte, Freiheit und Unabhängigkeit beschäftigen.

Als er sich 1988 entschloss, einen Wettbewerbsvorschlag im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg einzureichen, bedeutete dies für ihn in künstlerischer wie geistiger Hinsicht eine existenzielle Herausforderung. Denn auch Karavan hatte einen Teil seiner Familie in der Shoa durch die Nazis verloren. Ein Kunstwerk in der einstigen Stadt der Reichsparteitage und der Rassegesetze zu schaffen, rührte zutiefst an seiner eigenen Biographie.

Unter den vier eingegangenen Wettbewerbsvorschlägen überzeugte sein Konzept auf Anhieb. Seine "Straße der Menschenrechte" mit ihren 27 weißen Säulen von acht Metern Höhe, zwei Bodenplatten, einer Säuleneiche und einem Torbogen (Kartäusertor) sollte eine einladende Verbindung zwischen Kornmarkt und Stadtmauer schaffen. Jedes der Elemente in der Straße der Menschenrechte trägt in Kurzform einen der Menschenrechtsartikel in deutscher und einer anderen Sprache.

Nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit konnte Karavan sein Werk am 24. Oktober 1993 in einer bewegenden Feier der Öffentlichkeit übergeben. Heuer feiert die Stadt das 25-jährige Jubiläum des Kunstwerks. In seiner Rede fragte der Künstler damals: "Zeigt nicht die Tatsache, dass dieses Werk sich nahe dem Ort der Reichsparteitage befindet, den Sieg des Menschen über den Nazismus?" Die "Straße der Menschenrechte" ist sowohl eine Anklage gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten als auch eine zu Stein gewordene Mahnung an die Menschen, dass die Menschenrechte auch heute noch in vielen Staaten der Erde massiv verletzt werden.

Die "Straße der Menschenrechte" war auch die Geburtsstunde des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises.

Die "Straße der Menschenrechte" war auch die Geburtsstunde des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises. © Eduard Weigert

Die "Straße der Menschenrechte" war auch die Geburtsstunde des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises, in dessen Jury Karavan sitzt. Sein immenser Beitrag zum Imagewandel der Stadt, so heißt es in einer Erklärung der Stadt, mache ihn zu einem würdigen Träger der Ehrenbürgerwürde Nürnbergs.

Die Verleihung eines Ehrenbürgerrechts durch den Stadt- oder Gemeinderat ist die höchste Auszeichnung einer Kommune. Seit 1819 verleiht die Stadt Nürnberg die Ehrenbürgerwürde. Lebende Träger dieser Auszeichnung sind Günter Beckstein, Renate Schmidt und Oscar Schneider.

Keine Kommentare