Langseebad in Not: Verein findet keine Bademeister
13.3.2021, 10:02 UhrGehen die Vereinsbäder baden? Die Sorgen jedenfalls sind groß, auch beim Langseebad in Erlenstegen. Obwohl dessen Schwimmbecken ja ein See ist. Dennoch gibt es dort viel zu tun. Und dafür benötigt es auch Fachleute.
Herr Franzke, die Vorbereitung für die Badesaison rückt näher. Wie ist denn das vergangene Jahr gelaufen?
Jürgen Franzke: Relativ gut, auch dank des schönen Wetters. Es ist lange wirklich gut gewesen, hat nur ab und zu mal geregnet. Am Ende hatten wir mit etwa 22000 Besuchern ein fast normales Jahr, wenn man von Corona einmal absieht.
Normal ist in diesen Zeiten ja schon viel.
Jürgen Franzke: Dann sagen wir: nicht ganz schlecht. Natürlich hatten wir Einschränkungen. Erst wussten wir ja nicht, wie es mit Corona läuft. Im Juli haben wir dann geöffnet – bis Mitte September.
Mit dem Volksbad: Startet Nürnberg die Bäder-Offensive?
Wie sind Sie mit den Einschränkungen umgegangen?
Jürgen Franzke: Unsere Obergrenze lag bei 800 Besuchern am Tag . Die haben sich sehr schön verteilt, unser Wiesengelände ist ja groß, das hat sehr geholfen, zu kontrollieren, dass keine Vorgaben verletzt wurden. Das wurden sie auch zu 90 Prozent nicht.
Und die restlichen zehn?
Jürgen Franzke: Ein paar schleichen sich über den Kiosk immer ein, es haben sich ab und zu mal Schlangen vor dem Kassenautomat gebildet. Aber es hat nie gekriselt, die Leute haben sich an die Regeln gehalten. Klar, je jünger die Gäste, desto eher wurde es mal schwierig. Aber die musstest du dann halt deutlich auffordern, sich weiter auseinander zu setzen.
Sie scheinen ihre Gäste zu kennen.
Jürgen Franzke: Wir haben sehr viel Stammkundschaft. Aber das ist ja kein Wunder.
Wieso?
Jürgen Franzke: Weil ein Bad mit einem Natursee etwas besonderes ist. Da berührst du eben auch mal einen Fisch oder hast Algen am Arm. Aber die treuen Gäste, das sind so ungefähr zehntausend, die schätzen das weiche, etwas moorartige Wasser und die samtige Haut nach dem Baden.
Mal von einem Fisch gebissen worden?
Jürgen Franzke: Ein Kind hat mal die Füße ins Wasser und ist von einem Hecht gezwickt worden (lacht). Nein, man muss keine Angst haben. Aber sowas merkt man sich natürlich.
Trotz der treuen Kunde hat das Langseebad Sorgen. Die Vereinsbäder kriseln, das gilt auch für das Freibad des TSV 1846. Anders als beim Post SV oder Bayern 07 ist ihre Schwimmfläche aber ein See.
Jürgen Franzke: Bei dem es trotzdem viel zu tun gibt. Da wachsen Büsche rein, die zurückgeschnitten werden müssen. Wir kehren Blätter zusammen und entfernen Algen, weil wir ja nicht wollen, dass die überwuchern.
Der See muss also auch sauber gehalten werden.
Jürgen Franzke: Genau, deshalb sind wir dort mit Stand-Up-Padel unterwegs. Außerdem haben wir einen Sprungturm und zwei Stege, die instand gehalten werden müssen. Die haben wir vor wenigen Jahren erst neu beplankt. Aber das ist es gar nicht.
Was dann?
Jürgen Franzke: Wir haben das Seegelände bereits in den 1920er-Jahren von der Stadt gepachtet, der Erbbauvertrag läuft insgesamt 100 Jahre – und so haben wir als Verein viel investiert. Die Duschen, das Bistro, auch das Kinderbecken gehören dem Verein. Das ist ein Schwimmbecken aus Stahl, das gepflegt werden muss. Und das vor allem beaufsichtigt gehört.