"Nürnberg forscht"
Lebenssituation in Nürnberg: Zugewanderte Menschen forschen - erste Einblicke im Oktober
27.9.2024, 14:43 UhrGemeinsam mit der Akademie Caritas-Pirckheimer Haus (CPH) organisiert das Bildungsbüro Nürnberg das bürgerwissenschaftliche Forschungsprojekt "Nürnberg forscht". Zwischen 2023 und 2025 arbeiten vier Forschungsgruppen jeweils ein halbes Jahr lang an unterschiedlichen Themen und Fragestellungen. Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg heißt.
Das Besondere daran: Das Projekt folgt dem Citizen-Science-Ansatz, bei dem Menschen ohne wissenschaftlichen Hintergrund aktiv am Forschungsprozess teilnehmen. "Nürnberg forscht" richtet sich speziell an Nürnbergerinnen und Nürnberger mit Zuwanderungsgeschichte. Wie das CPH auf der eigenen Website erklärt, können so persönliche Erfahrungen und migrationsspezifisches Wissen eingebracht werden. Ziel ist es, die Perspektiven von Zugewanderten mit einzubeziehen, ihre aktive Teilhabe an der Stadtgesellschaft zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Vorurteile abbauen und persönlicher Austausch
Seit Februar 2024 trifft sich wöchentlich die zweite Forschungsgruppe, die aus 15 Frauen besteht. Ihr Thema ist die seelische Gesundheit von zugewanderten Nürnbergerinnen und Nürnbergern. Gemeinsam entwickeln sie eine Forschungsfrage, erarbeiten Methoden, sammeln Daten und interpretieren diese. Um dies auch ohne akademische Vorkenntnisse zu bewältigen, werden sie vom Team des Bildungsbüros und des CPHs begleitet.
"Was alle Teilnehmende fürs Mitmachen qualifiziert, ist ihre Lebens- und Zuwanderungserfahrung und ihr Alltagswissen als Nürnbergerin und Nürnberger", sagt Derya Yildirim, Projektleiterin von "Nürnberg forscht", in der Pressemitteilung der Stadt. Die Perspektive der Citizen Scientists auf die Stadt sei entscheidend für den gesamten Forschungsvorgang. "Mit unseren Ergebnissen möchten wir ins Gespräch kommen, Vorurteile abbauen und die Akzeptanz einer gewachsenen Zuwanderungsgesellschaft fördern", hofft Yildirim, laut der Pressemitteilung.
Auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat das Projekt positive Seiten. "Bei unseren Treffen können wir auch immer über persönliche Gefühle und Gedanken sprechen", sagt eine der Mitforschenden auf Instagram. Gerade der persönliche Austausch mit den anderen Frauen tue ihr sehr gut und sei wichtig für sie, erklärt sie ihre Motivation.
Präsentation der Ergebnisse im Oktober
Wer einen Einblick in das Projekt erhalten möchte, hat dazu während der Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit Gelegenheit. Vom 10. bis 20. Oktober 2024 präsentieren die Forscherinnen ihre Ergebnisse in der Stadtbibliothek und im Caritas-Pirckheimer-Haus. Auf Schaubildern erfahren die Besucherinnen und Besucher, was die seelische Gesundheit von zugewanderten Nürnbergerinnen beeinflusst, welche Strategien sie nutzen, um emotional im Gleichgewicht zu bleiben, und welche (städtischen) Angebote sie dabei unterstützen, heißt es auf der Website des Bildungsbüros.