Letzte Podcast-Folge

Leiche fehlt noch immer: So geht es im Mord an Alexandra R. weiter

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

11.10.2024, 06:34 Uhr
Täter und Opfer auf einem Bild: Alexandra R. mit Nermin A., ihrem Mörder, und der einst gemeinsamen Pflegetochter, die nach dem Gewaltverbrechen zurückbleibt.

© privat Täter und Opfer auf einem Bild: Alexandra R. mit Nermin A., ihrem Mörder, und der einst gemeinsamen Pflegetochter, die nach dem Gewaltverbrechen zurückbleibt.

Sie warten noch immer auf eine endgültige Erlösung: Die Angehörigen der im Dezember 2022 verschwundenen Alexandra R. leiden. Trotz des Mordurteils aus dem Juli, bei dem zwei Männer zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, fehlt die Leiche der damals 39-Jährigen, die eine Pflegetochter zurücklässt. Eine zeitweise fast 30-köpfige Sonderkommission der Polizei ermittelte über eineinhalb Jahre an dem Fall, der die Region bewegt. Sie ist inzwischen aufgelöst, wie die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt.

Das heißt allerdings nicht, dass der Fall Alexandra R. zu den Akten wandert. Man sei bei neuen Hinweisen oder Ansätzen jederzeit in der Lage, personell aufzustocken. Wirklich belastbare Spuren dazu, wo die beiden mutmaßlichen Täter die Leiche versteckt haben könnten, gibt es offensichtlich aber nicht. Die Frau aus Nürnberg-Katzwang bleibt spurlos verschwunden. Und das nagt an den Eltern, die ihre Tochter gerne beerdigen möchten, ebenso wie an allen Angehörigen, die auf der Suche nach einem endgültigen Abschied sind.

Alexandra R. und die Gerichte: So geht es weiter

Auch juristisch ist der Fall nicht final beendet. Das Urteil gegen den Ex-Partner von Alexandra R. sowie dessen Geschäftspartner ist zwar gesprochen - deren Anwälte haben aber bereits Revision beantragt. Bis 13. Oktober muss das Landgericht Nürnberg-Fürth sein schriftliches Urteil vorlegen, dann beginnt eine Vier-Wochen-Frist, in der die Verteidigung die Revision begründen muss. Dabei kann sie lediglich Verfahrensfehler monieren, nicht aber beispielsweise neue Beweise einbringen. Am Ende wird sich der Bundesgerichtshof (BGH) mit dem Antrag befassen müssen - ein durchaus langwieriger Prozess, der sich über viele Monate ziehen kann. Die Angehörigen brauchen also erneut Geduld.

Solange die Leiche nicht gefunden ist, dreht sich das Gedankenkarussell bei Markus Beyer, dem Lebensgefährten von Alexandra R., der am 9. Dezember 2022 mit seiner Partnerin auch seinen ungeborenen Sohn verlor. "Die Hoffnung, dass die Alex noch lebt, entbehrt jeglicher Vernunft", sagt er. Der Wirtschaftsmathematiker jongliert mit Wahrscheinlichkeiten und weiß, wie unrealistisch es ist, dass noch alles gut wird.

"Wenn, dann ist das eine komplett irrationale Hoffnung, dass sie von irgendwem - einem dritten Täter - festgehalten wird." Doch solche Gedanken legt Beyer meistens sofort "ad acta", wie er sagt. "Ich trau‘ mich nur zu sagen: Wenn sie gestern noch gelebt hat, lebt sie heute auch noch. Nur dafür gibt es keine vernünftige Grundlage mehr."

Podcast zu Alexandra R.

Der Podcast "Abgründe" beleuchtet in sechs Folgen einen der medienträchtigsten Kriminalfälle der Region - das Verschwinden der Alexandra R. aus Nürnberg-Katzwang. In der sechsten Folge, "Das Urteil", geht es um den akribisch geführten Prozess. Zu Wort kommen Experten und Beobachter, die die mehr als dreimonatige Verhandlung zusammenfassen - aber auch die Menschen, die Alexandra R. kannten. Wie schaffen sie es, ihr Leben nach dem Urteil weiterzuführen? Zu hören ist der Podcast "Abgründe" auf nn.de, nordbayern.de und überall, wo es Podcasts gibt.

Verwandte Themen