Leiser und bequemer: VAG setzt auf neue E-Busse

Johannes Handl

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

7.2.2020, 17:41 Uhr
Modernes Design: Josef Hasler (rechts) und Tim Dahlmann-Resing von der VAG präsentieren die neuen Elektro-Busse.

© Roland Fengler Modernes Design: Josef Hasler (rechts) und Tim Dahlmann-Resing von der VAG präsentieren die neuen Elektro-Busse.

Auf seinen Kopf muss er auch weiterhin aufpassen. Bei 1,93 Meter Körpergröße kann es sonst leicht passieren, dass Tim Dahlmann-Resing, im VAG-Vorstand für Technik und Marketing zuständig, beim Aufstehen gegen die Haltestangen stößt. Dafür wird das Sitzen durch größere Abstände bequemer, wie eine Testfahrt im neuen Elektro-Gelenkbus beweist.

Und nicht nur das: Die neuen Modelle bremsen und beschleunigen gleichmäßig und sind deutlich leiser als die alten. Die kraftstoffsparende Start-Stopp-Automatik, wie man sie in vielen Autos kennt, scheint manchen Fahrgast noch zu verunsichern. So hatte Dahlmann-Resing das Gespräch einer Mutter mir ihrem Sohn mitbekommen, die sich darüber wunderte, warum der Motor an der Ampel plötzlich ausging. In früheren Jahren konnte das schon mal bedeuten, dass alle Fahrgäste wegen einer Panne aussteigen mussten.

In den vergangenen Wochen hat die VAG, die jedes Jahr neue Fahrzeuge beschafft, 17 Diesel-Hybrid-Busse der neuen MAN-Stadtbusgeneration geliefert bekommen, elf Gelenk- und sechs Solobusse. Zwei der neuen Fahrzeuge sind Elektro-Gelenkbusse von Solaris. Zur Jahresmitte sollen vier E-Solobusse hinzukommen.

"Weniger Schadstoffe"

"Die neuen Diesel-Hybrid-Busse verbrauchen noch weniger als ihre Vorgänger und stoßen auch dank modernster Technik wie der Start-Stopp-Automatik und einem Hybridmodul weniger Schadstoffe aus", erklärt der VAG-Vorstandsvorsitzende Josef Hasler bei der Vorstellung der neuen Fahrzeuge in Schweinau.

Sie alle verfügen über WLAN und USB-Buchsen. Abends soll eine spezielle Beleuchtung eine Wohlfühlatmosphäre erzeugen. "Da steigt keiner mehr aus", scherzt Hasler. Er glaubt "fest daran, dass der E-Mobilität in den Städten auch im Busverkehr die Zukunft gehört". Voraussetzung sei, dass E-Busse mit regenerativer Energie geladen werden. Die VAG bezieht seit 2012 ausschließlich Ökostrom.

Ohne Hilfe geht es nicht

Einziger Wermutstropfen: Abgesehen von längeren Lieferzeiten sind E-Busse noch immer deutlich teurer als ein moderner Euro-6-Dieselbus. 500.000 bis 600.000 Euro Investitionskosten für einen E-Bus stehen etwa der Hälfte für einen modernen Solo-Dieselbus gegenüber. Ohne staatliche Förderung geht es nicht.

Hasler ist froh, dass der Freistaat im vergangenem Jahr eingesprungen ist und Fördermittel für die sechs Elektrobusse zugesagt hat, nachdem es nicht gelungen war, vom Bundesumwelt- beziehungsweise vom Bundesverkehrsministerium berücksichtigt zu werden. "Umso mehr freuen wir uns, dass wir das Bundesumweltministerium mit unserer E-Bus-Strategie doch noch überzeugt haben. Für 52 E-Busse bis 2022 sowie für die notwendige Ladeinfrastruktur bekommen wir Geld."

5 Kommentare