Nur zehn Minuten nach Eröffnung kam eine Polizeistreife vorbei und bat das Team, alles wieder abzubauen. Neben einer Anzeige verhängten die Beamten ein Ordnungsgeld, das bis zu 5000 Euro reichen kann. Für Zwingel und seinen Kollegen Lutz Morich war das ein Schock. Die Organisatoren klärten im Vorfeld ihr Anliegen mit dem Ordnungsamt und dem Liegenschaftsamt - beide Behörden gaben ihr mündliches Einverständnis. Dass das Liegenschaftsamt nur ein paar Tage später von dieser mündlichen Zusage nichts mehr wissen möchte, sorgt für Unverständnis.
"Respektvollen Dialog mit den Behörden"
Auch am Tag nach der Schließung merkt man Zwingel seine Enttäuschung am Telefon an. "Es ist ein trauriges Zeichen für unsere Gesellschaft", sagt er. "Wir pflegen seit Jahren einen sehr guten, respektvollen Dialog mit den Behörden. Wir wurden von ihnen sogar ermutigt, den Marktstand zu eröffnen". Dass das Erfolgskonzept ausgebremst wurde, schmerzt die Organisatoren.
Als langjährig erfolgreiche Veranstalter kennen sie die Behörden und wissen, dass es normalerweise einer schriftlichen Genehmigung bedarf, um einen solchen Stand zu betreiben. Doch Wochen oder Monate wollten sie darauf nicht warten und verließen sich auf die mündlichen Zusagen der beiden Ämter. "Unsere aller Existenz ist gerade stark gefährdet, besonders in dieser momentanen Ausnahmesituation hätten wir uns gewünscht, dass die Stadt eine Sonderregelung findet und uns unbürokratisch hilft", sagt er. Rechtlich befürchtet er keine Auswirkungen. Die erforderlichen Konzessionen, um in der "Mitte Soundbar" Speisen zu verkaufen, liegen dem Ordnungsamt, Liegenschaftsamt sowie der Lebensmittelüberwachung vor. Seiner Meinung nach erfordern besondere Zeiten besondere Maßnahmen und Sensibilität - welche die Behörden in diesem Fall vermissen lassen.
Veranstalter wollen nicht aufgeben
Wie es weitergeht, ist momentan noch unklar. Das Osterwochenende hat sich Zwingel jedenfalls anders vorgestellt. "Ich bin viel am telefonieren und in Kontakt mit mehreren Stadträten, die uns unterstützen möchten", erzählt er. Vor Dienstag werde es wohl keine Neuigkeiten geben. Auf Facebook und Instagram wird das Team seine Kundinnen und Kunden über die weiteren Entwicklungen informieren. Aufgeben wollen Zwingel und Morich jedoch nicht: "Mit unserem Pop-Up-Projekt wollen wir ein Zeichen setzen, dass es moralisch richtig und wichtig ist, gerade jetzt Eigeninitiative zu ergreifen und als Gesellschaft zusammenzustehen".