Brandmauer wieder errichten
"Nie wieder ist JETZT!" - 25.000 Menschen demonstrierten auf dem Kornmarkt gegen rechts
08.02.2025, 18:22 UhrEnde Januar hat die CSU/CDU mithilfe der AfD eine Mehrheit für ihr geplantes Migrations- bzw. Zustrombegrenzungsgesetz im Bundestag erzielt - viele Menschen in Deutschland sehen seitdem die Brandmauer gegen Rechts als gefallen an - und verurteilen dies: Gut eine Woche nach der Abstimmung ist die Lage weiterhin angespannt, nahezu täglich gehen die Bürger auf die Straße. Am Samstag, 8. Februar, gingen auch in Franken zahlreiche Demonstrierende auf die Straße.
Live dazu gab es einen Stream vom Dach des Gewerkschaftshauses auf den Kornmarkt, wo um 16 Uhr die dieser Tage bislang größte Kundgebung gegen Rechtsruck in der Metropolregion stattfand. Die Allianz gegen Rechtsextremismus mobilisierte unter dem Motto "Nie wieder ist JETZT!" rund 25.000 Protestierende, wie ein Polizeibeamter vor Ort auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte. Das sind 10.000 Menschen mehr, als ursprünglich erwartet wurden. Nach aktuellen Informationen sei alles friedlich verlaufen, es kam zu keinen polizeilich relevanten Vorkommnissen. Gegen 17.45 Uhr endete die Versammlung.
Unter Führung der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte waren neben mittelfränkischen Kräften auch Beamte der Bayerischen Bereitschaftspolizei im Einsatz.
Neben der großen Kundgebung in der Noris erfolgen an diesem Wochenende und in den kommenden Tagen weitere zahlreiche Protestveranstaltung verschiedener Initiativen, die ein deutliches Signal zur Stärkung der Demokratie und gegen einen Rechtsruck setzen wollen.
Über 200.000 Menschen protestieren in München gegen rechts
Auch in München wird protestiert - und zwar in enormer Anzahl: Gegen einen Rechtsruck in Deutschland sind nach Polizei-Angaben mehr als 200.000 Menschen in der Landeshauptstadt auf die Straße gegangen - und damit deutlich mehr als ursprünglich erwartet. Die Veranstalter sprachen sogar von mehr als 320.000 Teilnehmenden, wie die "dpa" schreibt. Bisher verlaufe alles friedlich, sagte demnach ein Polizeisprecher.
Bei strahlendem Sonnenschein zog es Frauen, Männer und Kinder in Scharen auf die Theresienwiese in München. Viele hielten Plakate hoch. Auf diesen stand unter anderem "Faschismus bekämpft man nicht mit Abschiebungen", "Rassismus und Hass ist keine Alternative", "Bunt statt braun" oder "AfD-Verbot jetzt". Ein Redner aus Österreich warnte vor ähnlichen Verhältnissen wie im Nachbarland. Dort verhandeln die rechte FPÖ und die konservative ÖVP über eine Koalition.
Unterstützt wurde die Demonstration für Vielfalt, Menschenwürde, Zusammenhalt und Demokratie aus ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft, vom Filmfest München über Einrichtungen der Kirchen und der Freien Wohlfahrtspflege bis hin zu den Münchner Fußballclubs FC Bayern und TSV 1860. Der Münchner CSU-Chef, Bayerns Justizminister Georg Eisenreich, blieb hingegen explizit fern. Es sei zu erwarten, dass Stimmung gegen die Asyl- und Zuwanderungspolitik der Union gemacht werde, begründete er dies im Vorfeld.