Löwen-Tötung im Tiergarten? Schwer zu verstehen, aber nachvollziehbar

Michael Husarek

Chefredakteur Nürnberger Nachrichten

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30.10.2020, 09:01 Uhr
Subali ist ein Publikumsliebling - aber vielleicht nicht mehr lange. Der Löwe könnte schon bald gezielt getötet werden, um Platz für einen Nachfolger zu machen.

© Stefan Hippel, NN Subali ist ein Publikumsliebling - aber vielleicht nicht mehr lange. Der Löwe könnte schon bald gezielt getötet werden, um Platz für einen Nachfolger zu machen.

Tiere töten – und das ausgerechnet im Zoo? Das geht gar nicht! So würden viele Menschen im ersten Moment empört reagieren. Manch einer erinnert sich dann an den Fall in Kopenhagen. Der sorgte vor Jahren weltweit für Negativ-Schlagzeilen, nachdem die Überreste einer getöteten Giraffe vor Publikum an andere Tiere verfüttert wurden.

Wer kurz nachdenkt, kann auch zu einer anderen Bewertung kommen: Jeder Zoo hat den Auftrag, beim sogenannten Populationsmanagement mitzuarbeiten. Dabei geht es um das Überleben bedrohter Arten. Denn längst gibt es mehr als genug Tiere, die auf Dauer nur in zoologischen Anlagen überleben können. In der Natur werden die Überlebensräume immer mehr eingeengt.

Im Zweifelsfall muss ein Tiergarten also darauf bedacht sein, für Nachwuchs in den Gehegen zu sorgen.

Klappt das nicht, müssen die Experten reagieren. Am Beispiel des Löwenpaars kann dies auch bedeuten, eines der Raubtiere, das nicht an andere Tiergärten vermittelt werden kann, zu töten, um Platz für Ersatz zu schaffen.


Horch amol: Tiere töten im Nürnberger Tiergarten


Natürlich wäre die Aufregung groß, wenn eines der Symboltiere der Anlage am Schmausenbuck gezielt sterben müsste. Letzten Endes wäre ein solcher Schritt aber sogar unter ethischen Aspekten zu vertreten. Und eines sollten Kritiker bedenken: Leicht machen sich die Verantwortlichen eine solche Entscheidung gewiss nicht.

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