Luftig: Hier liegt der höchste Punkt Nürnbergs

27.11.2016, 06:00 Uhr
Luftig: Hier liegt der höchste Punkt Nürnbergs

© Eduard Weigert

Hinter der Spitzäckerstraße 11 in Brunn geht es scharf rechts hoch in den Wald. Direkt an der Stadtgrenze, hinter der sich der Reichswald gerade herbstlich entblättert, steht an diesem Morgen das Rednerpult von Markus Söder. "Die Leute wissen, wo der Mount Everest ist, jetzt wissen sie auch, wo sich der höchste Punkt Nürnbergs befindet", sagte er. Zu einem richtigen Heimatgefühl gehöre es, zu schätzen, was man hat.

Was Nürnberg hat, also zum Beispiel eine höchste Erhebung, war auch bislang kein Geheimnis. Die Stadt listet auf der Internetseite des städtischen Amts für Geoinformation und Bodenordnung auf: Brunn liege auf 407 Metern, der Burgberg auf 352, der Schmausenbuck auf 390. Die Rangordnung steht, daran ist nicht zu rütteln.

Zu rütteln ist nur an den Details. Die bayerischen Vermessungsspezialisten, die zu Söders Finanzministerium gehören, schicken alle drei Jahre Flugzeuge los, die per Laser das Gelände neu vermessen. Das aktuelle Ergebnis: Brunn liegt sogar noch höher, nämlich auf exakt 408,4 Metern.

Für die Ortsbewohner ist das ein Grund zur Freude. Und Söder wünscht sich, dass jetzt mehr Schulklassen herkommen, die Tafel mit dem Schriftzug seines Ministeriums fest im Blick.

Nürnbergs Tiefpunkt will Söder den Schülern am liebsten vorenthalten. "Den zu vermessen, bringt nur Ärger." Wer’s trotzdem wissen will, schaue wiederum auf die Internetseite der Stadt: Er liege auf 284 Metern und in Kleingründlach, heißt es dort.

Söder mag Wohlfühltermine. In Brunn sind viele aus dem Dorf heraufgekommen auf 408,4 Meter. Es gibt Kaffee, man plaudert. Einer erzählt, dass er Söders Vater kannte. Er habe ihn ein paar Mal zur Dialyse gefahren. Söder freut sich, erzählt, wie gerne er in Nürnberg arbeite, weil er bei seiner Familie sei. München ist im Wald von Brunn ganz weit weg.

Dass CSU-Stadtrat Kilian Sendner in seiner Ansprache erwähnt, dass sich die Gastronomie in Brunn über die neue Attraktion - gemeint ist die Tafel des Ministers - freuen kann, erweist sich im Gespräch mit Ortssprecher Herbert Kratzer als Fauxpas. Das letzte Wirtshaus im Dorf habe vor drei Jahren geschlossen, bedauert er. "Mal schauen, ob wir mit den neuen Touristenströmen klarkommen." Was trocken rüberkam, war pure Ironie.

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