Studie
Luftqualität in Nürnberg auf Platz 200 europaweit: Was die Stadt zur Verbesserung macht
13.11.2024, 05:00 UhrDie Luftqualität in Nürnberg ist immer wieder Thema. Im europäischen Vergleich einer Studie von 2022 und 2023 von der Europäischen Umweltagentur schnitt Nürnberg recht schlecht ab. In dieser Bewertung ging es allein um die Feinstaubbelastung der Luft, andere Faktoren wurden nicht betrachtet.
"Die Bestimmung der Luftqualität ist komplex", betont Britta Walthelm, Umweltreferentin der Stadt Nürnberg. Eine genauere vergleichende Einordnung für die Luftgüte zeige der Luftqualitätsindex des Umweltbundesamts, bei dem die Konzentrationen der wichtigsten Luftschadstoffwerte (Stickstoffdioxid, Feinstaub (PM10 und PM2,5 und Ozon) zu einem Gesamtergebnis zusammengerechnet und in Bewertungsklassen eingeteilt.
Wie die Umweltreferentin auf Anfrage unserer Redaktion betont, halte Nürnberg seit einigen Jahren alle maßgeblichen Grenzwerte ein. Daher gebe es auch beispielsweise keine Maßnahmen wie Umweltzonen oder Diesel-Fahrverbote. Die Luftqualität liege im Durchschnitt in der Bewertungsklasse "gut" und damit im bayerischen Durchschnitt. Walthelm weist außerdem darauf hin, dass die Lage einer Stadt einen ausschlaggebenden Einfluss auf ihre Luftqualität hat. "Städte in den Küstenregionen haben zum Teil bessere Bedingungen, da die Luftaustauschsituation dort eine andere ist. Städte zum Beispiel im Ruhrgebiet haben angesichts der dichten Besiedelungen in großen Ballungsräumen schlechtere Bedingungen."
Nach einer Aktualisierung der Studie der Europäischen Umweltagentur verzeichnet Nürnberg eine jährlichen Schadstoff-Durchschnittskonzentration von PM2,5 und einen Feinstaubanteil von 10,5 ug/m3. Die Europäische Umweltagentur ordnet Nürnberg damit in der Kategorie "moderate" ein, hinter "fair" und "good", aber vor "poor" und "very poor".
Im europaweiten Vergleich liegt die Stadt auf Platz 200 von 375 betrachteten Städten. In den Jahren 2021/2022 landete Nürnberg noch auf Platz 234. Auch deutschlandweit ist Nürnberg nicht gerade weit vorn und liegt auf Platz 61 von 64 deutschen Städten.
Neue EU-Richtlinien bis 2030
Trotzdem werden die maßgeblichen Luftgüte-Grenzwerte laut Walthelm in Nürnberg sicher eingehalten. Die Luftgüte in Nürnberg habe sich im letzten Jahrzehnt außerdem kontinuierlich verbessert. 2004 wurde erstmals ein Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen erstellt, 2017 wurde er zuletzt fortgeschrieben. Da die Luftgüte-Grenzwerte aktuell eingehalten werden, ist die Stadt nicht verpflichtet, den Luftreinhalteplan erneut fortzuschreiben, erklärt die Umweltreferentin.
"Trotzdem ist es erklärtes Ziel der Stadt, die Luftqualität im Stadtgebiet weiter zu verbessern", sagt Walthelm, "Da insbesondere der Autoverkehr die entscheidende Rolle für die Luftqualität spielt, wird der ÖPNV kontinuierlich ausgebaut und die Bedingungen für Rad- und Fußverkehr weiter verbessert." Außerdem bereite sich Nürnberg bereits darauf vor, dass eine Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinien der EU-Kommission schärfere Grenzwerte vorsieht. Diese sind dann bis 2030 einzuhalten. Die Stadt verbessere aktuell bereits zum Beispiel das Prognosetool, um daraus besser Maßnahmen ableiten zu können.