Machbarkeitsstudie: Neuer Konzertsaal wirtschaftlich positiv

20.1.2014, 07:01 Uhr
Machbarkeitsstudie: Neuer Konzertsaal wirtschaftlich positiv

© Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de

Die Machbarkeitsstudie, die vom Freistaat finanziert wird, hat zwei Ziele: Zum einen soll analysiert werden, ob ein neuer Konzertsaal angesichts der Konkurrenz von anderen Konzertsälen in der Region wirtschaftlich zu betreiben ist und ob es deshalb zusätzlichen Bedarf gibt oder ob ein neuer Saal nur den vorhandenen Sälen in der Region Veranstaltungen wegnimmt. Der zweite Teil der Machbarkeitsstudie dreht sich um den Standort. Der erste Teil der Studie, der sich mit der Wirtschaftlichkeit auseinandersetzt, ist offenbar schon sehr weit fortgeschritten.

Wie aus dem Rathaus zu hören war, ist der Bedarf für einen neuen Konzertsaal vorhanden, und dieser würde auch der Meistersingerhalle kaum Veranstaltungen wegnehmen. Ein Neubau wurde wirtschaftlich als fast durchwegs positiv eingestuft.

Mit einem neuen Konzertsaal könnten auch moderne Veranstaltungsformate realisiert werden. Es würden zusätzlich Menschen nach Nürnberg kommen und Geld ausgeben. Ein Pluspunkt für Hotels und Gastronomie. „Der Standort erfährt durch einen Konzertsaal insgesamt eine Aufwertung“, lautet das Fazit.

Der Bau eines Konzertsaals, der vor allem durch seine Akustik überzeugen soll, lässt sich angesichts der maladen städtischen Finanzen nur im Zusammenhang mit der Renovierung des Opernhauses verwirklichen: Das Opernhaus muss in den nächsten Jahren technisch von Grund auf saniert werden. Eine Ausweichspielstätte für den Opernbetrieb würde über zwei Jahre hinweg aber sehr viel Geld kosten.

Sinnvoll wäre es, das Geld für die Ausweichspielstätte in einen neuen Konzertsaal zu investieren, um es dann nicht abzuschreiben. Eine Chance für Nürnbergs Kultur, meinen die Befürworter. Gegner des Projekts befürchten, dass der Neubau eines Konzertsaals für die Stadt, auch bei Unterstützung durch den Freistaat, viel zu teuer kommt.

SPD-Fraktionschef Christian Vogel hat unterdessen der CSU vorgeworfen, dass sie ihre eigenen Beschlüsse im Stadtrat nicht mehr kenne. Die CSU würde sich zwar für den Bau eines Konzertsaals auf dem Augustinerhofgelände aussprechen, doch habe sie im Stadtrat mitbeschlossen, dass dieses Areal im Rahmen der Machbarkeitsstudie nicht berücksichtigt wird. Das ist richtig. Die verkehrliche Anbindung eines Konzertsaals auf dem Augustinerhofgelände gilt als nur schwer lösbar. Untersucht wurde sie allerdings nicht.

Die CSU müsste jetzt im Stadtrat einen Antrag stellen, damit das Augustinerhofgelände im Rahmen der Machbarkeitsstudie noch berücksichtigt wird. Die ÖDP hatte den Standort schon einmal „als logistischen Albtraum für die Altstadt“ abgelehnt. Unklar ist auch, ob der Eigentümer des Augustinerhofgeländes, Gerd Schmelzer, mitmacht, denn der Immobilienentwickler hat schon sehr viel Geld in die Planungen für eine Wohnbebauung mit Hotel gesteckt.

SPD-Chef Vogel steht jedenfalls der Realisierung eines Konzertsaals nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, wenn der Freistaat einen „erheblichen Teil der Finanzierung“ beisteuert. Für Kulturreferentin Julia Lehner wäre ein neuer Konzertsaal ein „Akt der Vernunft“.

Spaenle unterstützt vor allem die Pläne in München

Wie groß die Unterstützung des Freistaats für den Bau des Konzertsaals ausfällt, ist offen. Richtig zugesagt sind nur die Gelder für die Machbarkeitsstudie.

In einem Interview am Samstag mit Kultusminister Ludwig Spaenle im Klassik-Kanal des Bayerischen Rundfunks ging es nur um die notwendige Realisierung eines neuen Konzertsaals in München. Für Nürnberg wurde von Spaenle nur auf die Machbarkeitsstudie verwiesen.
 

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