Maly-Nachfolger: Wie Thorsten Brehm neuer OB werden will
15.3.2019, 14:42 UhrDas ist eine Woche der Überraschungen bei den Nürnberger Sozialdemokraten. Zuerst am Montag die unerwarteten Ankündigung von Amtsinhaber Ulrich Maly (58), im nächsten Jahr für eine erneute Kandidatur und die aktive Politik nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Dann die schnelle Lösung der Spitzenkandidatur zum Wochenende. Doch nicht Bürgermeister Christian Vogel (49) wird der Partei als Nachfolger vorgeschlagen, sondern deren Vorsitzender und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm.
Der gebürtige Nürnberger war 2015 bei der Übernahme des Vorsitzes jüngster Parteichef bei der SPD. Nun, nur wenige Jahre später, soll er am 15. März 2020 versuchen, die Sozialdemokraten erneut zur stärksten Fraktion im Rathaus zu machen und auch den OB-Sessel wieder zu erobern. "Wir vollziehen damit einen Generationenwechsel", sagt die Fraktionsvorsitzende Anja Prölß-Kammerer. Dem Maly nicht mehr im Wege stehen wollte, wie er am Montag betonte.
"Viele Gespräche in letzter Zeit, auch mit Uli Maly, haben mich ermutigt, mich um seine Nachfolge zu bewerben", sagte Brehm bei einer Pressekonferenz in der Parteizentrale. Der SPD-Vorstand hatte ihn Donnerstagabend einstimmig als Spitzenkandidaten nominiert. Am 16. Mai soll die Partei den Diplom-Sozialwirt offiziell wählen. Bereits am 23. März findet eine Jahreshauptversammlung statt, bei der Brehm, Sohn eines Elektrikers und einer Friseurin, sich erneut als Parteichef zur Wahl stellen wird. "Wenn ich als Oberbürgermeister gewählt werde, lege ich dieses Amt am 1. Mai 2020 nieder", betonte er aber.
"Nach elf Jahren aktiver Stadtratsarbeit habe ich großen Respekt vor diesem Amt und weiß um die Herausforderungen", sagt der Geschäftsführer der Fränkischen Verlagsanstalt. Bis vor einem Jahr war er in der Hauptstelle der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt. "Mit einem überzeugenden Team und einem zukunftsweisenden Programm können wir die Oberbürgermeister- und Stadtratswahl wieder für die SPD entscheiden", ist der Parteichef überzeugt.
An den großen Linien von Maly will er festhalten. Dazu gehören die Stadtpolitik im Dialog, die solidarische Stadtgesellschaft. Brehm: "Wir fühlen uns dem Leitbild der Stadt des Friedens und der Menschenrechte verpflichtet und nehmen die besondere Verantwortung ernst, die Nürnberg als frühere Stadt der Reichsparteitage trägt." Brehm lehnt eine Privatisierung kommunaler Einrichtungen ab.
Es ist aber auch damit zu rechnen, dass er sehr viel stärker als Maly auf den ökologischen Umbau setzt und eine "nötige Verkehrswende" (Brehm). Außerdem versichert er, als OB – anders als Maly – auch auf Facebook und Twitter aktiv zu sein. Er wolle die Politik ein Stück weit transparenter machen. Ein wichtiges Thema ist für ihn auch die Digitalisierung und der Ausbau des elektronischen Services der Stadt.
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