Marcus König: So tickt der neue OB von Nürnberg

30.3.2020, 10:20 Uhr
Marcus König: So tickt der neue OB von Nürnberg

© Foto: Eduard Weigert

Marcus König wurde zwar schon mit 13 Jahren Mitglied der Jungen Union, obwohl das offiziell erst mit 14 möglich ist, doch er hat sich seine eigene Sicht auf die Welt bewahrt. Die rein parteipolitische Perspektive genügt ihm nicht. Jüngst hat er einen Nachhaltigkeitsbeirat für die städtische Politik vorgeschlagen.

"Mitglieder können ganz normale Bürger werden, aber auch Umweltaktivisten oder Wirtschaftsfachleute. Ich möchte, dass alle Sichtweisen bei Entscheidungen berücksichtigt werden", sagt König, der zum ersten Mal 2008 in den Stadtrat gewählt wurde. 2017 wurde er CSU-Fraktionsvorsitzender.


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Sein politisches Erweckungserlebnis hatte er 1994, als er den damaligen Kanzler Helmut Kohl (CDU) auf dem Hauptmarkt bei einer Wahlveranstaltung gehört hat. Danach sah er noch bei der SPD und den Grünen vorbei. Doch deren Haltung "war nicht sein Ding". König selbst schätzt sich als Kämpfer ein, der nie aufgibt.

Wenig Zeit für Familie

In Nürnberg geboren, besuchte er zunächst die Hauptschule und machte einen Abschluss auf der Wirtschaftsschule. Anschließend absolvierte er eine Lehre zum Bankkaufmann. In seinem Ausbildungsbetrieb stieg er bis zum Filialdirektor auf. Für den Wahlkampf in diesem Jahr hat er sich aber extra beurlauben lassen. "18 Stunden Wahlkampf am Stück", seien für ihn keine Seltenheit. Das Amt des OB strebte er aus politischer Leidenschaft an. König ist gebürtiger Nürnberger und wurde nicht müde, seine Verbundenheit mit "dieser schönen Stadt" zu betonen. 


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Schon seit Jahrzehnten ist König ehrenamtlicher Geschäftsführer des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth, der das Tierheim Nürnberg betreibt.

König ist seit 2015 verheiratet, mit seiner Frau Anke hat er einen Sohn im Grundschulalter. Er geht regelmäßig joggen und ist Club-Fan. Irgendwann hat er einmal verlauten lassen, dass er gerne kocht, am liebsten Braten.

Dafür wird er jetzt erst recht keine Zeit mehr haben. Er wird sich nun sofort von OB Ulrich Maly (SPD) einarbeiten lassen. Die Stabübergabe solle so nahtlos wie möglich erfolgen, meinte König. Im Mai wird er dann das Corona-Krisenmanagement im Rathaus komplett übernehmen. König: "Der Oberbürgermeister ist immer auch ein Krisenmanager."

Seit 2002 arbeiten SPD und CSU im Stadtrat zusammen. Mit einem Umweltreferenten wurden auch die Grünen an der Stadtspitze berücksichtigt.

Verkehr soll abgestimmt werden

Wie auch seine Konkurrenten setzte König beim Wahlkampf er auf ein möglichst niederschwelliges Angebot, um mit den Wählern ins Gespräch zu kommen. Man trinkt zusammen Kaffee, joggt oder aber König klingelt an der Haustür und stellt sich vor.

Politisch will König den ÖPNV weiter ausbauen und die Tarifstruktur für Busse und Bahnen einfacher machen. In Zusammenarbeit mit dem Freistaat strebt er auch günstigere ÖPNV-Tickets an. Rad- und Autoverkehr sowie Fußgänger und ÖPNV-Nutzer sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Wie das Miteinander genauer aussehen soll, das fehlt aber noch in Königs Konzept.

Er plädiert jedenfalls für eine Hochschullinie der Straßenbahn, mit der die TH besser angebunden wird und er hält weiter am kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs fest. "Wir gewinnen dadurch über 22.000 Quadratmetern an Grünfläche auf dem Tunnel", so König. "Das ist Stadtreparatur." In Nürnberg will er mehr Grünflächen schaffen und mit mehr Personal soll das Sicherheitsgefühl der Menschen verbessert werden.

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