Doch nicht 2025 fertig: So steht es in Nürnberg um den Ausbau der U3

Nürnberg - Meter für Meter verlegen Gleisbauarbeiter aktuell im Untergrund Schienen für die U3. Die Linie wird aktuell um die zwei Bahnhöfe "Kleinreuth" und "Gebersdorf" verlängert. Momentan ist für Züge und Passanten an der U-Bahn-Station "Großreuth" Schluss.

Aktuell kann man schon am entstehenden U-Bahnhof Kleinreuth bei Schweinau begrüßt werden - Nikolaus Kopernikus blickt jedem, der hier die Treppe zur U-Bahnstation Kleinreuth herunterläuft, mit einem vielsagenden Blick. Im Untergrund sind derweil die Gleisbauarbeiter seit Anfang Januar fleißig. Sie sind aktuell damit befasst, die U-Bahnlinie 3 um eine Strecke von etwa zwei Kilometern in südwestliche Richtung zu verlängern und so die neuen Stationen Kleinreuth und Gebersdorf anzubinden.

Die Eröffnung des 2,1 Kilometer langen Streckenabschnitts mit zwei neuen Bahnhöfen (Kleinreuth bei Schweinau und Gebersdorf) sollte lange Zeit voraussichtlich 2025 erfolgen. Als Herausforderung gilt die Unterquerung des Main-Donau-Kanals, erklärt die VAG Nürnberg auf ihrer Webseite.

Dass die Strecke bis 2025 erschlossen sein wird, ist inzwischen überholt, so Elisabeth Seitzinger, Sprecherin bei der VAG in Nürnberg. Geplant ist eine Inbetriebnahme in zwei Jahren, bestätigt auch Thiemo Guttenberger vom Nürnberger U-Bahnbauamt: "Nach aktuellem Stand ist die Inbetriebnahme der U3 bis Gebersdorf für Mitte 2027 vorgesehen."

Die kommenden Straßen im neuen Stadtquartier Tiefes Feld tragen die Namen verschiedener Astronomen, darunter: Maria Clara Eimmart, Simon Marius, Johann Georg von Soldner und Johann Heinrich Müller sowie der Muse der Sternenkunde "Urania". Da liegt es nahe, dass Kopernikus am neuen U-Bahnhof in Kleinreuth grüßt. © Stefan Hippel

Die Rohbauarbeiten im Bauabschnitt zwischen Großreuth bei Schweinau und Gebersdorf wurden im Frühjahr 2024 fertiggestellt. "Maßgebender ‚Taktgeber‘ bei den Ausbaugewerken ist im gesamten Bauabschnitt der Gleisbau", erläutert Guttenberger auf Anfrage der Redaktion. "Die Gleisbauarbeiten laufen bereits im gesamten Bauabschnitt", sagt er. In den offenen Bereichen Betriebshof und Abstellanlage in Gebersdorf würden derzeit die Arbeiten zur Oberflächenabdichtung durchgeführt, ehe auch dort die weiteren Gleisbauarbeiten erfolgen könnten. "Zudem wird auch bereits im gesamten Bauabschnitt an der Elektroinstallation gearbeitet", so Guttenberger.

Maßgebend für den Takt des gesamten Ausbaus ist der Gleisbau, erläutert Thiemo Guttenberger vom Nürnberger U-Bahnbauamt. © Stefan Hippel

Was passiert weiterhin auf dem neuen Streckenabschnitt der U3?

Im Bahnhof Kleinreuth bei Schweinau werden derzeit die Metallbauarbeiten durchgeführt, im März starten dann die Arbeiten am Bodenbelag.

Im Bahnhof Gebersdorf werden währenddessen derzeit die Stahlbauarbeiten zur Einhausung des Aufzugs sowie zur Montage der Rolltore in den Zugangsbereichen durchgeführt, erklärt der Leiter des U-Bahnbauamts weiter. "Die Verputzarbeiten sind im gesamten Bahnhofsbereich nahezu fertiggestellt. Gleiches gilt für die Sanitärinstallation."

Mit dem Abschluss der Rohbauarbeiten und der Beauftragung der Gleisbauarbeiten habe für sämtliche Ausbaugewerke ein belastbarer Zeitplan erstellt werden können, so Guttenberger. Die laufenden Arbeiten lägen ihm zufolge alle im Plan.

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Gerade in Kleinreuth bei Schweinau entsteht aktuell mit dem Bauvorhaben Tiefes Feld ein neues Quartier, dem die Anbindung an den Nahverkehr zugutekommt. Das neue Stadtquartier soll mit über 2.000 neuen Wohnungen für knapp 4.000 Einwohner den Nürnberger Wohnungsmarkt entlasten. Sport- und Freiflächen, eine Grundschule, ein Gymnasium sowie Kindertagesstätten sollen vor allem Familien in das Quartier locken. Ein Bildungszentrum liegt im Osten des neuen Stadtviertels.

Zum entstehenden Stadtviertel gehört ein großer Landschaftspark. Hier erwachsen laut Stadt Nürnberg nicht nur Spiel- und Grünflächen, sondern auch eine Sportanlage mit einer 400-Meter-Bahn für den Schul- und Vereinssport. Für die Landwirtschaft werden weiterhin Flächen südlich des Parks zur Verfügung stehen.

In Gebersdorf wird unter anderem mit dem Gewerbegebiet "Südwestpark" ein nicht zu verachtender Wirtschaftsstandort in Nürnberg infrastrukturell angebunden. Die neue U-Bahnstation soll am ehemaligen Haltepunkt Fürth-Süd der Bibertbahn erwachsen. Weil man hier auch die Stadtgrenze nach Fürth erreicht, soll es in Zukunft auch einen größeren Knotenpunkt für Busverbindungen geben, die unter anderem in den Landkreis Fürth fahren.

Rückblick: Seit 14. Juni 2008 fährt in Nürnberg verkehrt die erste vollautomatische U-Bahn Deutschlands auf der U-Bahn-Linie U3. Bei Inbetriebnahme bediente sie insgesamt neun Bahnhöfe von der Haltestelle Gustav-Adolf-Straße im Südwesten bis zur Haltestelle Maxfeld im Norden Nürnbergs. Mittlerweile wurde der Nordast um weitere vier U-Bahnhöfe verlängert und endet aktuell am Nordwestring. In Richtung Süden wurde im Oktober 2020 der U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau in Betrieb genommen. Im Endausbau besitzt die U3 dann inklusive der Wendeanlagen eine Gesamtlänge von 11,9 Kilometern und insgesamt 16 Bahnhöfe, entnimmt man der Webseite der VAG.

Ob die U3 – oder eine andere Linie – über diese Baumaßnahmen und die Nürnberger Stadtgrenze hinaus erweitert wird, ist - Stand 2024 - eher unwahrscheinlich, heißt es weiter seitens der VAG.