Maske, Abstand, Anreise: So plant der FCN die Fan-Rückkehr
27.9.2020, 11:43 UhrDaniel Kirchner muss nicht lange überlegen. Viel lieber würde er ein Derby gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth vor ausverkauften Rängen organisieren als das Heimspiel am Sonntag mit maximal 9620 Zuschauern. Obwohl Risikospiele gegen Fürth oder Bayern München für den Veranstaltungs-Chef des 1. FC Nürnberg viel Arbeit bedeuten. "Aber 50.000 im Stadion sorgen für eine einzigartige Atmosphäre", sagt Kirchner. Außerdem hat sein Team bei solchen Spielen inzwischen Routine.
Vorbereitungen laufen seit dem Sommer
Anders am Sonntag. Was Daniel Kirchner und den Club beim ersten Spiel seit Monaten vor Fans im Max-Morlock-Stadion erwartet, können die Verantwortlichen nicht sagen. Obwohl sich der Club schon seit der Sommerpause auf ein solches Szenario vorbereitet.
Als die Landesregierungen vor knapp zwei Wochen entscheiden, dass Stadien zu 20 Prozent gefüllt werden dürfen, ist Kirchner trotzdem baff, "dass es so schnell ging". Zehn Tage lang feilt der Club an Feinheiten seines Konzepts, um die Anforderungen der Deutschen Fußball-Liga umzusetzen. Auch die sind erst eine Woche alt.
40-seitiges Hygienekonzept ein "Kraftakt"
Seit Montag steht das 40 Seiten dicke Hygienekonzept, das Polizei, Ordnungsamt und Gesundheitsamt abgenickt haben. Für Kirchner und seine Mitarbeiter ein "Kraftakt, den ich so noch nicht erlebt habe". Angefangen beim Ticketverkauf, der erst sieben Tage vor dem Anpfiff am Sonntag gegen Sandhausen begonnen hat.
Aber: Von 20.000 Dauerkarten-Inhabern, die zuerst Zugriff auf die Eintrittskarten haben, greift nur jeder Vierte zu. "Dass wir zu dem Zeitpunkt nur 5000 Karten verkauft haben, war für uns ein bisschen überraschend." Viele, glaubt Kirchner, wollen sich erst ansehen, wie das Konzept des Clubs funktioniert. "Wir haben von anderen Vereinen gehört, dass es bei ihnen ähnlich ist."
Fans ärgern sich über Ticketverkauf
Oder sie haben es nicht geschafft, die Tickets zu bestellen. Denn das prangern mehrere Fans im Netz an. Neben Problemen beim Kauf der Eintrittskarten, der nur online möglich war, sei auch die Hotline des FCN nicht erreichbar gewesen.
Daniel Kirchner räumt ein, dass die Umsetzung der Ticketpersonalisierung "innerhalb einer Woche unsere internen Mitarbeiter-Ressourcen tatsächlich an die Grenze gebracht" hat. Auch am Telefon habe es erhöhte Wartezeiten gegeben, bis der Club extra einen Dienstleister dafür engagiert hat. Wer aber eine Karte haben wollte, hat ab dem freien Verkauf eine bekommen.
Stadioneinlass: Ohne Zeitfenster, mit Alltagsmaske
Auf Wartezeiten müssen sich die Fans am Stadion einstellen. Die Eingangskontrolle muss sein und kann sich durch die Abstandsregeln verzögern. Auf andere Optionen verzichtet der Club. Zum Beispiel unterschiedliche Zeitfenster, zu denen die Zuschauer in die Arena dürfen. "Das Stadionumfeld ist groß, es gibt viel Platz und für jeden Bereich einen eigenen Eingang", sagt Kirchner. Das soll den Besucherstrom entzerren.
Damit auch im Max-Morlock-Stadion, in dem Maskenpflicht herrscht, die Abstandsregeln eingehalten werden, hat der Club die Wege auf dem Gelände zur Einbahnstraße gemacht. Weiße und rote Pfeile führen zu den Blöcken und wieder hinaus. Auch an den Verkaufsständen im Stadion gibt es Abstandsmarkierungen.
Drei Sitze vorne, hinten und seitlich frei
Im Block selbst sitzen die Anhänger sternförmig. "An jedem Platz sind links und rechts drei Plätze frei, dazu drei davor und drei dahinter." Wenn ein Paar aber zusammensitzt, drückt der Club ein Auge zu. Zwar sind, wie üblich, 400 Ordner im Einsatz. Aber die sollen nicht auf den Rängen Wache stehen. "Wir glauben, dass unsere Anhänger bewusst mit der Situation umgehen."
6000 Anhänger haben sich bis Freitagabend ein Ticket gekauft. "Ab 5000 Fans verdienen wir Geld", sagt Kirchner. Wichtiger aber sei am Sonntag, dass die Fans wieder ihrem Verein im Stadion zujubeln können. "Und die Gesundheit aller."
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