Besuch während Wahlkampf
„Massiver Handlungsbedarf“: Söder will mehr Sicherheit am Nürnberger Hauptbahnhof
10.1.2025, 15:24 UhrDie Sicherheit an dem als Kriminalitätsschwerpunkt bekannten Nürnberger Hauptbahnhof soll erhöht werden. Ministerpräsident Markus Söder kündigte eine verstärkte Polizeipräsenz an dem mittelfränkischen Verkehrsknotenpunkt an. Nürnberg sei eine der sichersten Großstädte Deutschlands, "der Bahnhof ist aber ein neuralgischer Punkt", sagte Söder vor Medienvertretern. Viele Bürger hätten sich im vergangenen Jahr an ihn gewandt und sich beschwert - und auch ein Blick in die Statistiken habe gezeigt, dass es "massiven Handlungsbedarf" gebe.
"Es kann nicht sein, dass der Bahnhof zu einer No-go-Area wird. Wir müssen hier Verbrechen klar bekämpfen und das Sicherheitsgefühl verstärken", forderte Söder. Mit einer ersten Zwischenbilanz bezüglich dieses Vorhabens zeigte sich der Ministerpräsident zufrieden. Söder forderte unter anderem mehr Polizeipräsenz, den Einsatz von Diensthunden und eine verstärkte Nutzung der Kameraüberwachung.
Söder: Cannabisgesetz war "großer Fehler"
Den Termin für seinen Besuch in Nürnberg dürfte Söder nicht zufällig gewählt haben. Mitten im Bundestagswahlkampf brachte der CSU-Chef die Sicherheit am Hauptbahnhof auch mit dem Thema Migration in Zusammenhang, einmal mehr forderte Söder strengere Kontrollen und schnellere Abschiebungen von straffällig gewordenen Menschen. Auch die Legalisierung von Cannabis bezeichnete Söder als abträglich für die Sicherheit, der CSU-Chef erachtete sie als "großen Fehler" und verwies auf das Ziel, das Gesetz wieder rückgängig machen zu wollen.
Zusammen mit Innenminister Joachim Herrmann und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (beide CSU) hatte sich Söder zuvor einen Eindruck der Lage am Hauptbahnhof verschafft und mit Angestellten von Geschäften im Bahnhofsbereich gesprochen. Auf die Sicherheit im Bahnhof angesprochen, sagte eine Verkäuferin einer Bäckereifiliale zu Söder: "Es ist schlimm." Bettler kämen bis zu ihr an die Theke, auch aufgrund ihres Migrationshintergrundes erfahre sie Anfeindungen. Sie wünsche sich mehr Polizeipräsenz. Die Polizei müsse sichtbar sein.
Herrmann spricht von "bundesweitem" Problem
Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann äußerte sich beim Besuch in Nürnberg zur Situation an den Hauptbahnhöfen: "Wir haben bundesweit das Problem, dass Hauptbahnhöfe großer Städte zu Kriminalitätsbrennpunkten geworden sind", sagte der CSU-Politiker. Zwar sei die Situation an bayerischen Bahnhöfen nicht vergleichbar mit der in Berlin oder Frankfurt, aber auch im Freistaat habe die Kriminalität zugenommen. Herrmann forderte ebenfalls eine stärkere Präsenz durch die bayerische Polizei und die Bundespolizei. Zudem äußerte Herrmann den Wunsch, dass die Städte von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, Waffen-, Drogen und Alkoholverbotszonen einzurichten.
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