Blick in die Zukunft

Mehr Grün, weniger Leerstand: Schönheitskur für die Breite Gasse - was die Stadt plant

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

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26.7.2024, 05:00 Uhr
Der Blick zum Weißen Turm: Hier soll die Breite Gasse schon bald umgestaltet werden.

© Stadt Nürnberg Der Blick zum Weißen Turm: Hier soll die Breite Gasse schon bald umgestaltet werden.

"Die Breite Gasse soll zum urbanen Begegnungsort werden", so steht es zumindest in der Ankündigung der Stadt Nürnberg zur Neugestaltung der Einkaufsstraße. Sie soll zum Flanieren einladen, Kultur, Spiel und ein breites Bewegungs- und Gastronomieangebot sollen die Straße für Jung und Alt attraktiver machen. In einer Bürgerinformationsveranstaltung stellt das Stadtplanungsamt die Pläne vor.

Die Umgestaltung hat der Stadtplanungsausschuss schon am 13. Juni beschlossen. Denn der Status Quo in der Breiten Gasse ist erschreckend: Der in den vergangenen Jahren boomende Online-Handel hat für viel Leerstand in der Innenstadt gesorgt, große Marken und Labels haben Nürnberg den Rücken gekehrt, viele empfinden die Breite Gasse als dreckig. Kurzum: Das Stadtbild hat sich gewandelt.

"Jedem hier ist bekannt, dass die Breite Gasse Aufwertungsbedarf hat", so startet Quartiersmanagerin Jennifer Ganek den Vortrag. Doch was ist den Bürgern wirklich wichtig? Eine Online-Umfrage zeigt: Am wichtigsten ist den Anwesenden der Handel, dicht gefolgt von Schatten und Begrünung und Gastronomie. Am wenigsten wichtig sind den Bürgern Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten.

Künftig soll die Innenstadt "einen gesunden Mix aus Handel, Gastronomie, Freizeit, Bildung, Wohnen und Arbeiten" bieten, also insgesamt attraktiver werden. Die Breite Gasse soll sich von der reinen Shoppingmeile zur Gastro- und Shoppingmeile entwickeln, ein schöner Platz für Cafés mit Außenbereichen werden und damit auch neue Besucher nach Nürnberg locken.

Man wolle dem Strukturwandel begegnen, der sich unter anderem in der Schließung der Kaufhof-Filiale und weiterer Leerstände wie dem City Point zeigt. Gespräche mit großen Marken laufen schon, beispielsweise mit der Ikea-Kette, die neuerdings City-Konzepte verfolgt, auch Bershka und TKMaxx seien Optionen.

Die Breite Gasse soll sich an den Klimawandel anpassen, die Verantwortlichen wollen Bäume pflanzen, Fassaden - wo möglich - begrünen. Den Boden wollen sie teilweise entsiegeln, Trinkwasserbrunnen schaffen.

Leider könne die Allee nicht bleiben - denn die meisten Bäume werden die Sanierung des darunterliegenden Kanals nicht überleben. Dafür plant die Stadt, neue Bäume zu pflanzen. Es wird also grüner und schattiger in der Breiten Gasse. Mehr Angebote für alle Alters- und Nutzergruppen sollen die Straße beleben, sodass die Nürnberger gerne dort Zeit verbringen.

Die Leitidee der Umgestaltung ist ein "Gestaltungsband" - quasi feste Bereiche in der Gasse auf wasserdurchlässigen Klimasteinen mit vielfältigen Aufenthalts- und Nutzungsmöglichkeiten: Sitzgelegenheiten unter Bäumen, Aktionszonen für den Handel und Aktivinseln mit Spielelementen für Kinder sowie Platz für Außengastronomie. "Dann können Kinder spielen, während Mama und Papa einkaufen. Oder die Frau ist am Einkaufen und der Mann muss sich ausruhen", so erklärt es Konstantin Wismath vom Stadtplanungsamt, der maßgeblich an den Entwürfen beteiligt war, beispielhaft.

Der Umbau wird in drei Teilabschnitten erfolgen: Die Umgestaltung beginnt zwischen dem Ludwigsplatz und der Kreuzung zur Färberstraße und dann Richtung Lorenzkirche bewegen. Mitte Januar sollen die Umbauarbeiten an den Kanälen beginnen, erst dann kann die Breite Gasse neu gepflastert werden. Der erste von drei Bauabschnitten soll bereits Anfang 2026 komplett fertig sein. In den Folgejahren werden die restlichen beide Bauabschnitte umgebaut.

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