YouTuber deckt auf

„Menschenunwürdig“: Nürnberger Pfleger vernachlässigt Bewohner wegen Livestream

24.9.2024, 20:48 Uhr
Livestreams aus dem Pflegeheim: Ein YouTuber deckt die Missetat eines Nürnberger Pflegers auf. (Symbolbild)

© IMAGO/Malte Ossowski / SVEN SIMO/IMAGO/Sven Simon Livestreams aus dem Pflegeheim: Ein YouTuber deckt die Missetat eines Nürnberger Pflegers auf. (Symbolbild)

Ein Pflegeangestellter aus Nürnberg soll seine Nachtschichten stundenlang live auf der Social-Media-Plattform TikTok übertragen haben - und das auch auf Kosten seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Wie der YouTuber "Kevinits" (Kevin Hartwig) erklärt, hatte der Nürnberger die vollen Namen zahlreicher Bewohnerinnen und Bewohner öffentlich gemacht und sie vernachlässigt sowie ignoriert - alles nur um weiter online zu bleiben. In einem fast zwanzigminütigen Video untersucht Hartwig den Nürnberger Fall. Über den Vorfall berichtete zunächst der "Bayerische Rundfunk" (BR).

Aus dem Onlineauftritt des YouTubers ist zu entnehmen, dass er selber in der Pflege tätig ist. Der Intensivpfleger ist nach eigenen Angaben seit 2020 auf Social Media aktiv. Auf Instagram teilt Hartwig mit seinen über 52.000 Followern seinen Alltag.

In mehreren Videos hatte Hartwig bereits eine Reihe von Pflegekräften "exposed" (auf deutsch: "entlarvt"). Einige übertrugen ihre Schicht live aus dem Zimmer von Patientinnen und Patienten, wieder andere machten sich über ihre Bewohner lustig. In seinem jüngsten Video geht es um den Nürnberger Fall.

"Er hat gesagt im Stream, dass er den inkontinenten Bewohnern mehr Einlagen reingelegt hat, damit die sich mehr vollsaugen können, damit er mehr Zeit zum streamen hat", erklärte Hartwig gegenüber dem "BR". Das sei "total menschenunwürdig".

Hartwig erklärt auf YouTube, dass bei diesem "ungewöhnlichen Exposed-Fall" ungewöhnliche Mittel nötig waren. Gemeinsam mit seinen Followern, örtlichen Angestellten beim Rettungsdienst sowie anderen Beteiligten aus der Branche hatte er den Arbeitgeber und sogar die ungefähre Wohnadresse des Pflegers ausfindig machen können.

Schließlich ging der YouTuber mit den Missständen und Beweisen auf den Arbeitgeber des Nürnberger zu. Dem Mitarbeiter wurde laut Bayerischem Roten Kreuz (BRK) bereits zuvor gekündigt. Nun soll der Vorfall aber auch strafrechtlich überprüft werden.