Messerstecherei in Nürnberg: Kinderlärm war Grund für Streit

13.4.2018, 18:11 Uhr
Rund 20 Polizeiautos fuhren in Gostenhof in der Nacht auf Freitag auf.

© ToMa/Eberlein Rund 20 Polizeiautos fuhren in Gostenhof in der Nacht auf Freitag auf.

Ein Streifenwagen reiht sich an den nächsten, die Straßen sind gesperrt. Dutzende Polizisten riegeln das Areal rund um die Denisstraße im Nürnberger Stadtteil Gostenhof ab, auch das Unterstützungskommando (USK) rückt an. Die Stimmung ist aufgeheizt, wird es später in einer Pressemitteilung des Präsidium Mittelfranken heißen. Hier, in einem Wohngebiet, stach ein Serbe nach einem lautstarken Streit auf einen Mann ein, verletzte ihn schwer - so schwer, dass er in einem Nürnberger Klinikum noch in der Nacht operiert werden musste. Die Mordkommission ermittelt. 

Klar war bislang nur, dass der Streit vor der "Sportsbar Astoria" eskalierte, einer Kneipe, die auch am späten Abend noch gut besucht war. Am Freitagnachmittag teilte jetzt die Polizei mit, dass wohl lärmende Kinder und Jugendliche Auslöser der Auseinandersetzung waren. In einer Einfahrt in unmittelbarer Nähe zum Lokals spielte eine Gruppe - offenbar zu laut für einen Besucher der Sportsbar, der deshalb auf sie los ging.

Viele Anwohner sind thrakische Griechen

Mehrere Männer mischten sich in den Streit ein, schließlich zückte ein 46-Jähriger ein Messer. An den tumultartigen Szenen hätten sich auch Kinder und Jugendliche beteiligt, berichten Augenzeugen. Zwei von ihnen wurden laut Polizei ebenfalls von einem zweiten Täter, der ebenfalls ein Messer trug, verletzt. Sie konnten das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung allerdings noch in der Nacht wieder verlassen. 

Viele Bewohner des Viertels zwischen Denisstraße, Feuerleinstraße, Austraße und Mendelstraße sind thrakische Griechen, eine türkisch-muslimische Minderheit aus dem Nordosten des Landes. Auch das Opfer war Grieche, sagen Anwohner. Sie leben oft in prekären Verhältnissen, die Häuser rund um den Tatort machen bereits von außen einen desolaten Eindruck. Mäuse, Schimmel und jede Menge Schutt bestimmen das Bild. Auch deshalb spielen die Kinder oft lange draußen, immer wieder gibt es Ärger mit den Nachbarn. 

Die Ermittlungen nach der Messerstecherei laufen auf Hochtouren, sagt die Polizei. Nachdem der Kriminaldauerdienst den Tatort absperrte und Spuren nahm, liegt die Aufklärung der Tat und der Hintergründe jetzt bei der Nürnberger Mordkommission. Die Ermittler suchen noch immer Zeugen, die den Streit beobachtet haben oder womöglich Hinweise auf den Auslöser geben können. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte gegen die beiden mutmaßlichen Messerstecher inzwischen Haftantrag. 

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