Podcast mit parlamentarischem Geschäftsführer
Mit 35 Jahren schon an zentraler Position: Wie Felix Locke die Freien Wähler positionieren will
15.11.2023, 15:00 UhrIm bayerischen Landtag gehört Felix Locke mit seinen 35 Jahren zu den jungen Politikern, die einen Generationswechsel einläuten. An Selbstbewusstsein mangelt es dem in Lauf beheimateten Locke dabei nicht. "Ich bin ein Mensch, der sich nicht gerne vorschreiben lässt, was er zu denken und zu sagen hat", macht er im Podcast "Horch amol" deutlich.
Seine Arbeitsweise nennt er "sachbezogen" und der frischgebackene Landtagsabgeordnete der Freien Wähler nimmt für sich in Anspruch, dass er kein Freund von populistischen Rundumschlägen sei. Seinem Parteichef Hubert Aiwanger möchte er aber damit keineswegs in den Rücken fallen, wenngleich er mit Blick auf die Bierzeltrhetorik feststellt, "das ist nicht mein Politikstil" und schiebt nach: "Es lässt sich sicher darüber diskutieren, ob man das eine oder andere Wort hätte sagen sollen." Gleichzeitig nennt er die Freien Wähler einen "bunten, durchmischten Haufen" mit sehr unterschiedlichen Charakteren.
Vielfalt als Basis für den Erfolg
In der Vielfalt sieht Locke auch einen Grund für den Erfolg der Freien Wähler. "Wir sind keine Berufspolitiker", so das frischgebacken Landtagsmitglied und spielt damit auf so manche politische Karriere innerhalb der CSU an. In seiner Gruppierung sei es üblich, das man einen Beruf "erlernt und ausgeübt" hat. Dazu kommt die Verwurzelung in der Kommunalpolitik.
Und hier sieht Felix Locke auch einen der großen Unterschiede zur CSU: "Wir setzen in unserer Politik die Kommune immer in den Vordergrund", sagt der 35-Jährige. Bei der Gesetzgebung würden die Freien Wähler deshalb ihr Augenmerk darauf richten, welche Auswirkungen dabei auf die Kommunen zu erwarten sind.
Punkten beim Umwelt- und Klimaschutz?
Als weiteren Schwerpunkt der politischen Ausrichtung der Freien Wähler nennt der Landtagsabgeordnete die Themen "Landwirtschaft und Umwelt". Zwar habe die CSU das Thema Landwirtschaft lange für sich beansprucht, aber hier habe seine Gruppierung an Boden gewonnen. "Viele Landwirte sind Mitglied bei uns und sie stellen eine starke Gruppe innerhalb der Fraktion", erläutert Locke.
Überraschen mag da schon mehr, dass die Freien Wähler und insbesondere Felix Locke im Bereich Umwelt- und Klimaschutz punkten wollen. "Ein großes Ziel meiner Politik ist es, die Menschen zusammenzubringen und kein gegeneinander Ausspielen von Stadt und Land", sagt er im Podcast. Locke plädiert für "gleichwertige Lebensverhältnisse", weil ihm klar sei, dass es immer Unterschiede geben wird, zwischen einem Leben in der Großstadt oder in einem kleinen Dorf.
Während die Freien Wähler in den ländlichen Gebieten von Erfolg zu Erfolg eilen, sieht es in den größeren Städten deutlich schlechter mit der Wählerakzeptanz aus. Locke möchte den Spagat hinbekommen, dass man weiterhin als Kämpfer für den ländlichen Raum wahrgenommen wird, aber auch die Themen der städtischen Bevölkerung auf dem Schirm hat.
"Gemeinsamer Nenner" nötig
Beispielsweise hält er den Umweltschutz dafür geeignet, einen "gemeinsamen Nenner" zu finden. "Wir müssen schauen, dass wir den Klimawandel zusammen bewältigen", so sein Ansatz. Dafür sei das Verständnis für die Städter ebenso notwendig, wie das Verständnis für die Landwirte, sagt Locke.
Vielleicht ist es diese Ausgewogenheit, die Felix Locke im Landtag gleich die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmen ließ. Seine Fraktion ernannte ihn zum parlamentarischen Geschäftsführer. Ein Job, wo er "sachbezogen" arbeiten kann und die Freien Wähler auch als "konservativ-liberale Option" gegenüber der CSU positionieren will, wie er betont.
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