Mit 92 Jahren bei RiP: So erlebte Oma Irene das Festival
4.6.2018, 06:00 Uhr"Wie geil ist das denn?", fragt ein fassungsloser Festivalbesucher und geht auf Irene Schultes zu, um ihr die Hand zu schütteln: "Du bist wirklich eine coole Oma und ich wünsche dir heute einen richtig tollen Tag". Die 92-Jährige ist wahrscheinlich einer der größten Rock im Park-Fans – und das ohne vorher jemals selbst dabei gewesen zu sein. Dafür wohnt sie ganz in der Nähe und kriegt den Rummel jedes Mal mit. Doch sie stört sich nicht an den Feiernden, im Gegenteil.
Jedes Jahr lässt sie sich von ihrer Tochter mit dem Auto ums Gelände fahren, im Schritt-Tempo. "Dann schraube ich mir immer den Autositz ganz nach oben, damit ich alles genau sehen kann", sagt Irene Schultes. "Die ganzen friedlich feiernden jungen Leute, das ist einfach toll."
Die Enkel zelten
Unter den Feiernden sind auch ihre vier Enkel. Die kommen zwar ebenfalls aus Nürnberg, aber ziehen es trotzdem vor, bei Rock im Park zu zelten – allerdings mit Einschränkungen: "Zum Duschen und Frühstücken gehen meine Cousine und ich immer zur Oma nach Hause", erzählt Enkelin Maria Möllers, "und die lässt sich dann immer alles genau berichten."
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Maria Möllers war es dann auch, die auf die Idee kam, ihrer Oma das Festival aus nächster Nähe zu zeigen. "Heute erlebst du dein größtes Abenteuer, Oma", sagt sie – und Irene Schultes nickt lachend. Überhaupt hört die 92-Jährige kaum einmal auf zu strahlen. Nur mit einem kann man der Seniorin in diesem Moment ein bisschen auf die Nerven gehen – zu viel Fürsorge. Die Enkel sind sichtlich bemüht, auf die betagte Dame aufzupassen. "Alles in Ordnung bei dir, Oma?", kommt mehr als einmal die Frage, bis die Irene Schultes irgendwann lachend den Kopf schüttelt: "Ja freilich, was habt ihr denn bloß immer?". Trotz Mittagshitze und Festival-Trubel ist Irene Schultes topfit. Und will möglichst viel vom Spektakel sehen.
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"Gern beim Feiern auf dem Campingplatz dabei"
Als echte Nürnbergerin kennt sie das Gelände um den Dutzendteich natürlich: "Hier hab ich schon damals die Kinder im Kinderwagen geschoben", sagt sie. "Aber dass alles so groß und überwältigend ist, damit hab ich nicht gerechnet". Die vielen Künstler sind es aber nicht, die Irene Schultes begeistern. "Das ist alles nicht so meine Musik", sagt sie und winkt ab. "Aber beim Feiern auf dem Campingplatz, da wäre ich gerne dabei. Es gibt so viel Schlechtes auf der Welt, da tut es richtig gut, so ein fröhliches Fest zu sehen".
Als ihr Rundgang sich dem Ende nähert, ist die Nürnbergerin immer noch sichtlich beeindruckt von der Stimmung auf dem Gelände. Ihre Rundfahrt im Auto lässt sie sich trotzdem nicht nehmen: "Aber vielleicht doch erst morgen", schlägt Enkelin Maria vor. Für einen Tag hat Oma Irene genug Abenteuer erlebt.
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