Fall 32 von "Freude für alle"
Mit Hobel und Säge: Jugendwerkstatt Erlangen gibt benachteiligten jungen Leuten eine Chance
18.12.2023, 11:00 UhrWolfgang Gremer vermittelt den Eindruck eines schier unverbesserlichen Optimisten. Vielleicht nicht für das, was in der Welt los ist, aber jedenfalls in "seinem" Bereich: Seit sechs Jahren leitet er die Jugendwerkstatt der Diakonie Erlangen - und glaubt an den Erfolg. Zum einen, dass die jungen Leute, die hier eine Ausbildung absolvieren, den Ausstieg schaffen aus einem Kreislauf von enttäuschenden Erfahrungen und Perspektivlosigkeit. Und zum anderen, dass es immer wieder gelingt, den Fortbestand der Arbeit und der Einrichtung zu sichern. Das ist nämlich alles andere als selbstverständlich.
Das Werkstattgebäude mit einer größeren Halle und mehreren Nebenräumen liegt am Rand von Eltersdorf. Es beherbergt alle Geräte und Maschinen, die für eine ganz klassische Ausbildung zum Schreiner oder zur Schreinerin oder zu Fachpraktikern für Holzverarbeitung benötigt werden. "Wir konzentrieren uns auf diese beiden Fachrichtungen", erläutert Gremer, "unsere Ausbilder - zwei Meister und zwei Gesellen - vermitteln dieselben Kenntnisse und Fähigkeiten wie in jedem anderen Betrieb der Branche. Und auch wir sind Innungsmitglied."
Aktuell absolvieren hier 16 junge Leute eine zweijährige Ausbildung, unter ihnen Verini und Johanna. Verini steuert schon auf ihren Abschluss zu, neben handwerklichem Geschick sind natürlich auch Motivation und Zuverlässigkeit gefragt. Oder müssen im Zweifel gefördert und auch mal hart trainiert werden. "Lernen müssen unsere Leute aber zum Beispiel auch den Umgang mit Kunden, sei es am Telefon oder im direkten Gespräch", erläutert Gremer.
Viel Rücksicht auf individuelle Probleme
Ihre besondere Chance können hier Jugendliche und junge Erwachsene ergreifen, die oft viele Erfahrungen des Scheiterns mitbringen oder mit schweren Problemen zu kämpfen haben, zum Beispiel familiären oder auch psychischen Belastungen. "Woanders fehlt dem Personal oft die Zeit, um Rücksicht zu nehmen", erläutert Gremer, "die biografische Einzelarbeit braucht den richtigen Umgang und starke Individualisierung." Dazu gehört es aber beispielsweise auch, es einer jungen Mutter zu ermöglichen, die Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren.
Wer hierher kommt, etwa auf Vermittlung des Jugendamts oder des Jobcenters, hatte sich vielfach vergeblich um einen Platz in gewerblichen Betrieben bemüht. "Einer unserer Azubis hatte 40 Absagen kassiert - und das, obwohl er schon viel praktischen Umgang mit Holz vorweisen konnte", berichtet der Leiter. Und er kann nicht ohne Stolz auf den wichtigsten Erfolg verweisen: "Abbrüche sind selten, wer am Ende die Prüfung schafft, kommt irgendwo unter."
Trotzdem hat die Diakonie Erlangen unter dem Dach der Stadtmission Nürnberg als Träger schwer zu kämpfen, um die Finanzierung zu sichern. Denn neben den Einnahmen aus Auftragsarbeiten und den Zuschüssen des Sozialministeriums, der Stadt Erlangen und des Jobcenters bleibt regelmäßig ein erhebliches Defizit. Ohne Förderer und Sponsoren geht es also nicht.
Beispielhafte Spende
Einen Beitrag leistet jetzt über "Freude für alle" die Unternehmerin Ingrid Hofmann. Die Inhaberin der gleichnamigen Zeitarbeitsfirma spendet im Rahmen der Weihnachtsaktion 5000 Euro. Zur symbolischen Übergabe ließ sie sich in der Jugendwerkstatt aus erster Hand informieren. "Solche Erfahrungen erden mich und helfen offen zu bleiben und neue Impulse aufzunehmen", sagt sie. Die Weihnachtsaktion will möglichst noch etwas drauflegen - und wenn andere dem Beispiel folgen, wäre das ein doppelter Gewinn.
Regional, direkt und unbürokratisch: So hilft die Weihnachtsaktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse (VNP) Menschen in Not aus Nürnberg und der Region. Dazu bitten wir um Ihre Unterstützung:
- Konto bei Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
- Konto bei Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
- Konto bei Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
- Oder Sie spenden per PayPal.
Für zweckgebundene Spenden geben Sie bitte die Fallnummer mit an. Ihr Name wird veröffentlicht, es sei denn, Sie vermerken "anonym". Für Spendenquittungen ab 300 Euro bitte die vollständige Adresse hinterlassen.
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