MITTWOCHSINTERVIEW: Im Leseboot segeln Bert-Brecht-Schüler ins Abenteuer
28.10.2009, 15:42 Uhr
Sie nehmen an der Aktion "Lesen bewegt" des Bundesministeriums für Gesundheit teil. Diese motiviert dazu, sich im Alltag mehr zu bewegen. Hat Ihre Schule das als Partner des Leistungssports überhaupt nötig?
Andrea Rauch (lacht): Natürlich haben wir den Vorteil, dass viele Schülerinnen und Schüler sich bereits begeistert sportlich betätigen. Unsere Schule fördert Sporttalente in hohem Maße. Aber auch die anderen Schüler sollen nicht zu kurz kommen. Dabei kommt es uns darauf an, schulische Ausbildung und sportliche Förderung optimal miteinander zu verknüpfen. Das ist auch Ziel unserer Arbeit in der Bibliothek. Mit Aktionen wie "Lesen bewegt" haben wir dabei sehr gute Erfahrungen gesammelt.
"Lesen bewegt" ist also nicht die erste Aktion ihrer Art?
Andrea Rauch: Wir laden die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu solchen Aktionen ein, zu "Spaziergängen zwischen Gedichten" beispielsweise. Das war ein voller Erfolg. Unser Motto dazu lautete übrigens genau umgekehrt: "Bewegt Lesen". Die Aktion "Lesen bewegt, 3000 Schritte extra" haben wir gerne aufgegriffen. Sie passt perfekt in unser Konzept. Das Schöne ist, dass Aktionen wie diese ohne erhobenen Zeigefinger vermitteln, wie viel Spaß regelmäßige Bewegung macht und was für ein wertvoller Kompass das Lesen für das Leben sein kann.
Wie gelingt es Ihnen konkret, Kinder und Jugendliche zu motivieren?
Andrea Rauch: Wir holen die Kinder und Jugendlichen bei ihren Interessen ab und knüpfen an ihre Erlebniswelt an. Ein gelungenes Projekt war beispielsweise die Interpretation von Gedichten als Tanz. Die Gedichte sind in den Darbietungen lebendig geworden. Das mögen junge Menschen gerne. Hier setze ich an. Dabei hilft auch, sich zu überlegen, was einen als Kind selber fasziniert hat. So entstand die Idee mit dem Leseboot für unsere jüngeren Schülerinnen und Schüler.
Ein Leseboot?
Andrea Rauch: Ja, Segeln ist etwas Tolles, Abenteuerliches und Aufregendes, aber auch etwas, bei dem ich Ruhe und Entspannung finden kann! Das Boot steht bei uns in der Bibliothek als Ankerplatz und Ausgangspunkt für gedankliches Fortsegeln. Unser ehemaliger Sozialarbeiter, Achim Föhring, ist gelernter Schreiner und hat uns extra für diese Idee ein echtes Sportboot umgebaut. Vor kurzem haben wir das Leseboot zwischen Styropor-Eisschollen schwimmen lassen. Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihren eigenen
Texten und Bildern diese
Eisschollen gestaltet. Im Bauch des Bootes gab es Literatur und Sachbücher rund um das Thema "Eisbären und ihr Lebensraum". Anschließend ging es in den Tiergarten zur Eisbärdame "Flocke".
Nach dem Segeltörn in der Bibliothek gab es also doch noch einen gemeinsamen 3000-Schritte-Landgang?
Andrea Rauch: Na klar, in diesem Fall einen 3000-Schritte-Spaziergang zum Zoo. Das macht Spaß, tut der Gesundheit gut und zeigt außerdem: Die Bibliothek ist kein geschlossener Ort, sondern der Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen. Wenn all das bei den Kindern ankommt, ist schon viel erreicht.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
www.die-praevention.de
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