Mobbing gegen Christen: Syrischer Pfarrer beeindruckt

14.1.2017, 15:20 Uhr
Mobbing gegen Christen: Syrischer Pfarrer beeindruckt

© Michael Matejka

"Natürlich habe ich Angst, dass zuhause irgendwann eine Autobombe neben mir hochgeht", erzählt der Geistliche im Gespräch mit nordbayern.de, "aber was soll ich machen? Die Heimat brennt, da kann ich nicht in Ruhe das Kriegsende in einem anderen Land abwarten." Er will seine Gemeinde nicht im Stich lassen.

Selbstverständlich frage er sich öfter, ob es sich lohnt, für das Abhalten einer Messe das Leben zu riskieren. Aber er fühlt sich seinem Amt verpflichtet und will für die Menschen in Homs da sein - für Christen wie für Muslime. "Der Rest liegt in Gottes Händen. Er schützt mich, solange ich in Homs notwendig bin. Wenn Gott mich dort nicht mehr braucht, kann er mich loslassen", so Nassif.

Der Syrer sprach auf einer Veranstaltung der Evangelischen Allianz Nürnberg, die zusammen mit vielen weiteren Organisationen zum Kornmarkt eingeladen hatte. Die Teilnehmer gedachten dort der verfolgten Christen in aller Welt. Obwohl es ziemlich kalt war, kamen mehrere Hundert Menschen.

Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer setzte sich bei der Kundgebung für Religionsfreiheit ein. Dies beinhalte für ihn auch, so der CSU-Politiker, dass Christen in deutschen Flüchtlingsunterkünften nicht von Muslimen gemobbt würden. "Es geht schon einen Schritt zu weit, wenn dort Druck auf Christen ausgeübt wird, den muslimischen Fastenmonat ebenfalls einzuhalten", unterstrich Singhammer.

Mit Misstrauen beobachtet er die Haltung Saudi-Arabiens: Die Herrschenden würden überlegen, so der Bundespolitiker, ob sie 200 Moscheen in Deutschland neu bauen.

Andererseits sei es den Christen in Saudi-Arabien untersagt, sich in der Öffentlichkeit zu treffen und zu beten: "Das können wir nicht hinnehmen", meint Singhammer.

Pastor Mathias Barthel, Vorsitzender der Evangelischen Allianz Nürnberg, rief bei der Veranstaltung zu einer Schweigeminute für die "mehreren Tausend Christen auf, die 2016 nur wegen ihres Glaubens ihr Leben verloren haben." Es sei wichtig, dass das Thema weltweite Christenverfolgung in der deutschen Gesellschaft stärker wahrgenommen wird.

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