Jeder ist willkommen

Modelleisenbahnclub Nürnberg öffnet erstmals seit Pandemiebeginn seine Türen

Claudia Urbasek

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

22.9.2021, 10:00 Uhr
Der Modelleisenbahnclub Nürnberg verfügt über die besondere Möglichkeit, auf seiner Anlage sowohl analoge als auch digital gesteuerte Züge fahren lassen zu können. Wer sich das ansehen möchte, ist nicht nur beim Tag der offenen Tür am 25. September willkommen, sondern auch sonst. Der Verein bastelt nicht nur an seinen Anlagen, er bietet auch Vorträge, Themenabende und organisiert Gruppenfahrten.   

© Stefan Hippel, NNZ Der Modelleisenbahnclub Nürnberg verfügt über die besondere Möglichkeit, auf seiner Anlage sowohl analoge als auch digital gesteuerte Züge fahren lassen zu können. Wer sich das ansehen möchte, ist nicht nur beim Tag der offenen Tür am 25. September willkommen, sondern auch sonst. Der Verein bastelt nicht nur an seinen Anlagen, er bietet auch Vorträge, Themenabende und organisiert Gruppenfahrten.   

Rund 600 Meter Gleisstrecke schlängeln sich durch den Raum des Modelleisenbahnclubs Nürnberg. Die Strecke, für die dutzende Züge zur Abfahrt bereit stehen, führt vorbei an Stadthäusern, dem Schrottplatz und hinein in das, was einmal das Altmühltal werden soll.

Am Samstag, 25. September, können Bürger den Eisenbahnen einen Besuch abstatten, dann öffnet der Verein seine Türen für jedermann.

Hans mag sehr die große Anlage, die mit Liebe zum Detail gebaut wurde. Unter anderem finden sich Namen von verdienten Vereinsmitgliedern auf Straßenschildern.  

Hans mag sehr die große Anlage, die mit Liebe zum Detail gebaut wurde. Unter anderem finden sich Namen von verdienten Vereinsmitgliedern auf Straßenschildern.   © Stefan Hippel, NNZ

Dabei sein wird auch Jörg Neumaier, er ist der Herr über die Technik. Neumaier hat die Begeisterung für Modelleisenbahnen von seinem Vater geerbt. In seiner Freizeit ist der IT-Fachmann nun Zugchef. Er sitzt vor zwei Bildschirmen, mit Blick auf den vielgleisigen Schattenbahnhof, in dem rund 60 Züge parken.

Jörg Neumaier ist der Herr über die Technik. Er mag am liebsten die modernen Zuggarnituren, die er auch per Mausklick auf die Reise schicken kann.   

Jörg Neumaier ist der Herr über die Technik. Er mag am liebsten die modernen Zuggarnituren, die er auch per Mausklick auf die Reise schicken kann.    © Stefan Hippel, NNZ

Neumaier kann sie per Klick auf die Reise schicken. Die letzten fünf Jahre hat er an der Technik gefeilt, die Software selbst programmiert, alle Steuerungselemente wurden von Hand in die Schaltkästen eingebaut. "Jetzt läuft alles gut", sagt er, auch wenn ihm immer mal wieder eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm entgegenblinkt.

Mit Liebe zum Detail: Der Ortsname Rülen ist aber eine Erfindung.   

Mit Liebe zum Detail: Der Ortsname Rülen ist aber eine Erfindung.    © Stefan Hippel, NNZ

Den Modellbauverein gibt es schon seit 1949. Bis 1992 befand sich die Anlage im Keller des Nürnberger Verkehrsmuseums. Von dort ging es in das ehemalige Bahnhofsgebäude Neusündersbühl. Doch immer häufiger regnete es durchs Dach und der Hausbesitzer zeigte keinen großen Enthusiasmus, diesen Zustand zu ändern.

2015 wurden die Clubanlagen – alle im Maßstab H 0 – erneut aufwändig zerlegt und in das Gebäude auf dem ehemaligen Geyergelände verfrachtet. Dort wurden sie in T-Form wieder aufgebaut, wobei im Mittelpunkt eine zweigleisige Hauptbahn mit zwei Schattenbahnhöfen steht.

Wo Synagoge stand: Jüdisches Fest feiert am besonderen Ort

"Das Besondere ist, dass wir auf unserer Anlage sowohl digitale als auch analoge Fahrzeuge ansteuern können", erklärt Michael Mrugalla. Er ist schon seit Jahrzehnten im Verein. Sein Vater war schon Eisenbahner, er selbst hat im Laufe seines Berufslebens Schienenfahrzeuge entwickelt. "Wir haben im Verein aber einen Querschnitt durch alle Berufe, es sind zum Beispiel Handwerker dabei, Zahnärzte und IT-ler." Viele von ihnen finden im Modellbahnbau einen Ausgleich.

Michael Mrugalla findet im Modellbahnbau einen Ausgleich zum Alltagsstress.  

Michael Mrugalla findet im Modellbahnbau einen Ausgleich zum Alltagsstress.   © Stefan Hippel, NNZ

"Man kommt aus dem Alltag raus. Wenn ich hier eine Stunde gebastelt habe und mich nur darauf konzentriere, merke ich, wie ich den Kopf frei bekomme", sagt Mrugalla. "Das ist die beste Burnout-Prävention." Während Mrugalla davon erzählt, wird es hinter ihm laut. Die Kindergruppe des Vereins ist da und wirft gerade die Säge an, um ein neues Bauteil in Form zu bringen. Seit März 2020 gibt es sie.

Die Kindergruppe gibt es seit 2020, jetzt kann sie endlich wieder an ihrer eigenen Anlage weiterbauen. Unterstützt wird sie unter anderem von Florian Distler.  

Die Kindergruppe gibt es seit 2020, jetzt kann sie endlich wieder an ihrer eigenen Anlage weiterbauen. Unterstützt wird sie unter anderem von Florian Distler.   © Stefan Hippel, NNZ

"Nach unserem letzten Besuchertag im Januar 2020 kamen mehrere Eltern auf uns zu, deren Kinder unbedingt mitmachen wollten", sagt Haymo Bauder, der genau vor 50 Jahren in den Verein eingetreten ist. Die sechs Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren dürfen nun ihre eigene Anlage bauen. Nach der Corona-Unterbrechung treffen sie sich alle zwei, drei Wochen.

Die Kinder bauen ihre eigene Anlage komplett selbst und erlernen dabei auch handwerkliche Fähigkeiten. 

Die Kinder bauen ihre eigene Anlage komplett selbst und erlernen dabei auch handwerkliche Fähigkeiten.  © Stefan Hippel, NNZ

Unter der Anleitung von vier Betreuern wird Holz gesägt, geklebt, mit Gips modelliert und gestrichen. Sie üben sich im Handwerklichen, aber sie lernen auch, wie elektrische Schaltkreise funktionieren. Und es wird natürlich gespielt. "Derzeit können wir aber leider nicht mehr Kinder aufnehmen", sagt Bauder. Wegen hoher organisatorischer Hürden gibt es nur wenige Kindergruppen bei Modellbahnvereinen, obwohl die Vereine eigentlich den Nachwuchs fördern möchten. "Aber auch wenn wir derzeit nicht mehr Kinder unterbringen können", freuen wir uns über zahlreiche neue erwachsene Mitglieder", sagt Bauder.

Der Tag der offenen Tür beim Modelleisenbahnclub Nürnberg findet am 25. September von 10 bis 17 Uhr statt. Ort: Nimrodstraße 10, Bau 5, 3. OG (ehemaliges Geyergelände). Eintritt: 3 Euro, Minderjährige zahlen nichts. Es muss ein 3 G-Nachweis erfolgen sowie eine Angabe der Kontaktdaten. Es herrscht Maskenpflicht. Informationen: www.mec-nuernberg.de

Keine Kommentare