Mordfall Morchutt: Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt

19.4.2016, 11:00 Uhr
Mordfall Morchutt: Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt

© Eduard Weigert

Der 38 Jahre alte Angeklagte wollte sich beim Beginn des Verfahrens am Dienstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth nicht zu den Vorwürfen äußern. Trotz intensiver Ermittlungsarbeit ist der brutale Raubüberfall auf die 85 Jahre alte Anneliese Morchutt in ihrer Wohnung in der Elsässer Straße in Nürnberg bis heute nicht eindeutig aufgeklärt. Man weiß nur, dass zwischen dem 22. und dem 24. Juni 2013  vermutlich mehrere Täter über die offene Balkontüre in die Erdgeschosswohnung der Seniorin in der Nürnberger Südstadt eingestiegen sind. Die Einbrecher fesselten und knebelten ihr Opfer und legten Decken und Teppiche auf sie. Dann durchwühlten sie die Wohnung und flüchteten schließlich mit einer Rolex-Uhr, einer Halskette und einer Hand voll Modeschmuck. Die Seniorin erstickte inzwischen qualvoll.

Am 24. Juni rief eine Nachbarin die Polizei, weil Morchutt trotz mehrfachen Klingelns nicht öffnete. Die Mordkommission richtete eine Sonderkommission ein, sicherte unzählige Spuren, verteilte Fahndungsaufrufe und wertete Telefondaten und Viedos von Überwachungskameras aus - aber ohne Erfolg. Auch ein Massen-Gentest  und die Vorstellung des Falls in der beliebten TV-Sendung "Aktenzeichen XY ...ungelöst" führten nicht auf eine heiße Spur.

Erst 2014 wurden in der Schweiz Fingerabdrücke von einem Ladendieb genommen - diese stimmen mit Spuren überein, die in der Wohnung einer anderen Nürnbergerin gefunden wurden. Auch bei dieser Rentnerin wurde eingebrochen, etwa ein oder zwei Tage vor dem Überfall auf Anneliese Morchutt.

Der Georgier ist mittlerweile untergetaucht und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Über ihn kamen die Ermittler aber auf die Spur eines Landsmanns: Nodar D., der in Italien wegen eines Einbruchs hinter Gitter saß. Seine DNA war identisch mit genetischem Material in der Wohnung der getöteten Seniorin.

Nachdem der 38 Jahre alte Mann seine Haftstrafe in Italien verbüßt hatte, wurde er an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Seit November 2015 sitzt er in Nürnberg in Untersuchungshaft.

Für den Prozess sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. Über zwei Dutzend Zeugen und Sachverständige sollen gehört werden. Ein Urteil wird für den 4. Mai erwartet.