Mysteriöser Unfall auf A3 mit Vox-Tierarzt: Innenminister Herrmann leistete erste Hilfe

Tobi Lang

Online-Redakteur

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25.9.2019, 15:00 Uhr
Innenminister Joachim Herrmann war bei dem tödlichen Unfall auf der A3 als Ersthelfer am Unfallort. "Mir war klar, dass wir sofort helfen müssen", berichtete er am Mittwoch.

© dpa Innenminister Joachim Herrmann war bei dem tödlichen Unfall auf der A3 als Ersthelfer am Unfallort. "Mir war klar, dass wir sofort helfen müssen", berichtete er am Mittwoch.

In Borchen bei Paderborn soll ein 53-Jähriger seine Schwiegermutter umgebracht haben, die Polizei geht nach aktuellem Ermittlungsstand von einem Tötungsdelikt aus. In einem Nürnberger Hotel stellten Spezialkräfte der Polizei den Verdächtigen, der nur Stunden zuvor in einen tödlichen Unfall auf der A3 bei Erlangen-Tennenlohe verwickelt war. Was wir bislang über den Vorfall wissen - und was nicht. 

Wer ist der Tatverdächtige? 

Es handelt sich um den 53 Jahre alten Schwiegersohn der Getöteten. Opfer und der Tatverdächtige lebten gemeinsam in einem Haus in Borchen (Ostwestfalen). Der Mann ist Tierarzt im Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen in Paderborn, aber nicht nur: Er hatte gleich mehrere Auftritte in der beliebten Vox-Sendung "hundkatzemaus", kümmerte sich dort etwa um verwahrloste Katzen.

Hat die Polizei Erkenntnisse zu einem eventuellen Tatmotiv? 

Nein. Es dürfte aber, zumindest geht die Polizei nach aktuellem Erkenntnisstand davon aus, in dem Haus in Borchen zu einem Streit gekommen sein. Die Ermittler hielten es früh für denkbar, dass die Seniorin einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel - die Mordkommission übernahm. Das Obduktionsergebnis ergab: Die Frau kam "durch Fremdeinwirkung ums Leben", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Konkreter wird die Polizei bislang nicht - "aus ermittlungstaktischen Gründen", wie sie betont. 

Hat sich der 53-jährige Tierarzt bislang geäußert? 

Nein, er schweigt zu den Vorwürfen und wird dabei anwaltlich vertreten. Die Staatsanwaltschaft Paderborn, die die Ermittlungen leitet, hat Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlag gestellt. Der Verdächtige wurde noch am Montagnachmittag einem Richter vorgeführt, der Untersuchungshaft beantragte. Derzeit sitzt der Mann in einer Nürnberger Justizvollzugsanstalt. Wann er den Behörden in Nordrhein-Westfalen überstellt wird, ist unklar.

Was ist auf der A3 passiert? 

Das Paar, darauf deutet viel hin, war wohl auf der Flucht. Ein 75 Jahre alter Mann fuhr mit seinem Wagen auf ein anderes Auto auf, prallte gegen einen Baum - dabei verletzte sich der Senior dabei tödlich. In den Unfall verwickelt war auch der 53-jährige Tierarzt mit seiner Ehefrau. Sie sprang - womöglich in Panik - aus dem schwarzen Hyundai, kletterte über die Mittelleitplanke und wurde dort von einem Wagen erfasst. Ihre Rolle in einem möglichen Familiendrama ist noch völlig unklar, sie konnte noch nicht vernommen werden und befindet sich weiter in ärztlicher Behandlung.

Wie geriet der Mann ins Visier der Polizei?

Dazu halten sich die Ermittler bedeckt. Das Paar brach aber wohl überstürzt in Richtung Süden auf. Nachbarn wunderten sich, so berichtet es die Bild-Zeitung, dass die beiden ihre Mischlingshunde im Auto mitnahmen. Für gewöhnlich versorgte bei Reisen die Schwiegermutter die Tiere. Angehörige erreichten die 76-Jährige nicht - und alarmierten die Polizei. Dort wurde die Frau leblos gefunden.

Der Verdächtige mietete sich in einem Hotel ein, das unweit der Nürnberger Klinik lag, wo seine Ehefrau mit schweren Verletzungen behandelt wurde. Das Spezialeinsatzkommando rückte aus, um den Tierarzt festzunehmen - in der Nacht zum Montag klickten gegen 1 Uhr die Handschellen.

Welche Rolle spielte Joachim Herrmann?

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann war einer der ersten Zeugen des Unfalls auf der A3 und leistete erste Hilfe. Der Innenminister bearbeitete gerade auf dem Rücksitz seines Dienstwagens Ministeriumsakten, als es nur wenige Meter zuvor zu dem Unfall kam. "Mir war klar, dass wir sofort helfen müssen. Daher habe ich schnell zum Handy gegriffen und die Rettungskräfte alarmiert", berichtet er am Mittwoch auf Nachfrage gegenüber den Nürnberger Nachrichten.

(Der Artikel wurde am 25. September gegen 15 Uhr aktualisiert.)