N-Ergie baut 70 Meter hohen Wärmespeicher
15.5.2013, 06:59 UhrDie Betreiber moderner Kraftwerke bekommen zunehmend Probleme mit dem Boom erneuerbarer Energien. Denn eigentlich ist ja beispielsweise die N-Ergie mit ihrem Gaskraftwerk Irsching 5 oder dem Gas- und Dampf-Heizkraftwerk (GUD) in Sandreuth bereits Teil des Atomausstiegs.
Doch durch die wachsende Einspeisung von Solar- und Windstrom ins Netz haben die Betreiber immer stärker mit witterungsbedingten Einspeiseschwankungen zu kämpfen. Das gilt auch für das Versorgungsunternehmen.
„Wir können aber das Kraftwerk Sandreuth nicht einfach komplett herunterregeln, wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist wird“, betont N-Ergie-Vorstandschef Josef Hasler.
Denn bisher bestehe im umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplungsprozess wie in Sandreuth eine direkte Abhängigkeit zwischen Stromerzeugung und Fernwärmeverbrauch. Nur wenn Wärme abgegeben werden kann, könne gleichzeitig Strom erzeugt werden, erläutert er. Doch nicht immer werde die Wärme gebraucht, etwa an heißen Tagen.
Um sich von der Abhängigkeit abzukoppeln und das Kraftwerk flexibler einsetzen zu können, baut das Unternehmen (an dem die Stadt Nürnberg zu zwei Dritteln beteiligt ist) den Wärmespeicher neben die GUD-Anlage. Norman Villnow, Geschäftsführer der N-Ergie Kraftwerke GmbH, erläutert den Prozess so: Wird mehr Strom gebraucht, weil bei bedecktem Himmel und Windflaute kaum erneuerbare Energien zur Verfügung stehen, fährt das Kraftwerk die Leistung hoch. Die dabei entstehende Wärme wird zum Großteil im Speicher geladen. Umso mehr, je geringer der aktuelle Bedarf im Fernwärmenetz liegt.
33.000 Kubikmeter Wasser
Wird umgekehrt viel Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist, kann die Leistung der Anlage gedrosselt werden. Die nötige Fernwärmeversorgung läuft dann über den Speicher. Er fasst 33.000 Kubikmeter Wasser mit einer Temperatur von 113 Grad. Ein kalte Wasserschicht riegelt oben die heiße Schicht ab. Der Speicher hat eine Leistung von 50 Megawatt, so Hasler. Das N-Ergie-Aufkommen an regenerativer Energie bisher: 44 MW.
Hasler rechtfertigt noch einmal die Höhe des Speichers, der im Herbst 2012 bei der ersten Präsentation der Pläne noch für viel Aufsehen gesorgt hatte. „Nur so bekommen wir den notwendigen Druck.“ Zuletzt sei die Kritik im Baukunstbeirat abgeflaut, deutet Villnow an. Von einem „industriellen Bauwerk“ sei im Protokoll die Rede gewesen und einem „Wolf, der keinen Schafspelz trage“.
Zwei Elektrokessel sollen zusätzlich zum Speicher Strom in Wärme umwandeln, wenn zu viel Strom aus erneuerbarer Energie im Netz ist. Diese Wärme wird auch gespeichert. 2015 soll der Speicher ans Netz gehen. 20 ähnliche Anlagen stehen in Deutschland. Ein Störfallkonzept liege vor, so Villnow. Dazu gehöre ein Auffangbecken, das das Wasser bei einem Leck aufnehmen könne.
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