Nach 20 Jahren: Mysteriöser Mord in Nürnberg ungeklärt
12.1.2017, 05:50 UhrEs war Sonntag, der 8. Juni 1997, als nachts um 0.50 Uhr bei der Nürnberger Polizei und Feuerwehr der Notruf einging, dass auf dem Waldparkplatz bei Nürnberg-Altenfurt ein Fahrzeug brennt. Bei den Löscharbeiten fanden die Einsatzkräfte zwei verkohlte Leichen - die anschließende Obduktion zeigte schnell, dass Truus und Harry Langendonk aus den Niederlanden Opfer eines Gewaltverbrechens geworden waren.
Beinahe zwanzig Jahre sind seit der Tat vergangen. Auf die Seite gelegt haben die Ermittler den Fall bis heute nicht, wie Kriminalhauptkommissar Stefan Stampfl betont. Bis heute gingen alle zwei bis vier Wochen Hinweise zu dem Mord an dem Ehepaar ein, so Stampfel. Nachdem der Fall am vergangenen Wochenende von dem Sender Vox aufgegriffen worden war, gingen über 60 Hinweise bei der Polizei ein.
Denn bis heute konnte kein Täter ermittelt werden - jedoch der Tathergang: Das Paar war am Samstag, den 7. Juni, gegen 18 Uhr, bei Litzlwalchen im Landkreis Traunstein getötet worden. Die damals 61-Jährige und ihr 63-jähriger Ehemann hatten neben ihrem Wohnmobil in ihren Liegestühlen gesessen, als sie erschossen wurden, danach wurde ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Erst gegen 20 Uhr fuhren der oder die Täter mit dem Wohnmobil vom Tatort weg.
Fortschritte in der Ermittlungstechnik machen Mut
Am Sonntag, gegen 2 Uhr nachts, nahm ein Taxifahrer unweit des Brandortes in Nürnberg-Altenfurt, einen Fahrgast auf, der am Nürnberger Hauptbahnhof ausstieg. Von dort aus fuhr der Mann mit einem weiteren Taxi in den Landkreis Traunstein und ließ sich kurz nach 5 Uhr absetzen. Dort verliert sich seine Spur. Der Mann war damals etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß, etwa 30 Jahre alt, war schlank, er trug blonde bis dunkelblonde nackenlange Haare.
Dank der gefundenen Geschosse und Hülsen weiß man, dass das Paar mit einer Tokarev T33 getötet wurde. Doch die Pistole wurde bis heute nicht gefunden. Mut machen den Ermittlern die Fortschritte in der Ermittlungstechnik, etwa was genetische Fingerabdrücke angeht oder die Auswertung ballistischer Spuren. So gebe es inzwischen in vielen Ländern Munitionsspurensammlungen, die einen Datenabgleich möglich machen könnten, so Stampfl.
Auf der anderen Seite macht der Faktor Zeit die Ermittlungen schwierig. Zum einen wegen der schwindenden Erinnerung von Zeugen, aber auch wegen datenschutzrechtlicher Bestimmungen.
"Es gibt Löschfristen etwa bei Ärzten oder auch bei den Zulassungsstellen, so das manche Daten für uns unwiederbringlich verloren sind", sagt Stampfl.
Die Polizei und die Hinterbliebenen haben gemeinsam eine Summe von insgesamt 51.000 Euro zur Belohnung ausgesetzt.
Hinweise nimmt die Polizei unter 0861/9873-444 entgegen.