Nach 45 Jahren ist im Altenfurter Hallenbad Schluss
2.1.2015, 17:14 UhrEin eigenes Hallenbad: Das galt in den 1970er Jahren unter den Kommunen als chic. Auch in der damaligen Gemeinde Fischbach, die das Bad 1970 für ihren Ortsteil errichten ließ. Rund 220.000 Besucher jährlich tummelten sich zunächst in dem 25-Meter-Becken. Bei der Eingemeindung Fischbachs 1972 bildete die Anlage denn auch eine hübsche Mitgift. Das änderte sich 1979 schlagartig. Die Wohnungsbaugesellschaft WBG hatte soeben das Hallenfreibad Langwasser errichtet und schenkte es der Stadt Nürnberg. Prompt schrumpfte in Altenfurt der Besucherstrom auf gerade noch 50.000 Wasserratten.
Dabei blieb es im Wesentlichen in den Folgejahren. Mal zählte das damalige Bäderamt der Stadt Nürnberg gut 50.000 Besucher, mal knapp 66.000 Badegäste. Zu wenige. Das wirtschaftliche Defizit nahm zu, Bäderamts-Chef Heinrich Polster investierte nurmehr das Nötigste, die Immobilie litt zusehends.
Im November 1988 dann drohte der Stadtrat damit, die Anlage dicht zu machen. Die Gefühlswellen im Stadtteil schlugen hoch, eine eigens gegründete Aktionsgemeinschaft sammelte mehr als 7500 Unterschriften für die weitere Öffnung des Hallenbades – und hatte Erfolg. Der Badebetrieb blieb erhalten, doch es kamen kaum mehr zahlende Gäste. Das Bäderamt reagierte mit reduzierten Öffnungszeiten – und die Besucherzahl sank 1990 auf gut 46.000.
Das Hallenbad Langwasser lockte im selben Jahr 184.000 Schwimmbegeisterte an. Amtschef Polster bot das vierbahnige Schwimmbecken vermehrt Schulen und Vereinen an. 1995 schließlich wurde der öffentliche Badebetrieb endgültig eingestellt. Seither ging es auf und ab. Schulklassen und Vereine durften die Anlage weiter nutzen. Denn mit dem Wegfall von Bademeistern und Kassenpersonal sanken die Kosten dramatisch. Zudem erklärte sich schließlich der TSV Altenfurt dazu bereit, das Bad in Eigenregie zu betreiben. Immer wieder mussten Notreparaturen durchgeführt werden. Ende 2008 ordnete das zwischenzeitlich gegründete Nürnberg Bad sogar die kurzfristige Schließung an: Im Deckenbereich hatten TSV-Mitglieder mehrere Stellen mit starkem Rostbefall entdeckt, die saniert werden mussten.
Seit dem Frühjahr 2012 ist nun klar: Das marode Hallenbad ist nicht mehr zu retten. Statische Probleme beim Dach, die bröckelige Waschbeton-Fassade, Undichtigkeiten im Schwimmbecken, marode Elektrokabel, die überalterte Wasseraufbereitung, das löcherige Sanitärnetz und vieles mehr: Eine Sanierung der Gesamtanlage würde mit mindestens 1,6 Millionen Euro zu Buche schlagen, sagt Joachim Lächele, der zweite Werkleiter von Nürnberg Bad. Zum Vergleich: Der Neubau einer ähnlichen Anlage würde etwa vier Millionen Euro kosten.
Das bedeutet: Wenn das neue Schul- und Vereinsbad in Langwasser im Frühsommer seine Tore öffnet, geht im Hallenbad Altenfurt das Licht aus. Wann der Abriss beginnt, ist bislang noch ebenso offen wie die künftige Grundstücksnutzung. Nur eines scheint entschieden zu sein. Die Stadt wird das Areal wohl nicht verkaufen, sondern fürs erste in der Hinterhand behalten.
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