Nach Neuregelung: Städtische Kärwas erleben Aufschwung
18.3.2018, 05:58 UhrDie Bestandsaufnahme des Wirtschaftsreferats zu den Stadtteil-Kirchweihen zeigt: Seit der Neuregelung ab dem Jahr 2013 erlebt die Kärwa stadtweit einen Aufschwung. Schaustellerverband und private Veranstalter sehen die Entwicklung ebenfalls positiv, Kritik gibt es allerdings an zunehmenden Auflagen und erhöhten Kosten - speziell für die Sicherheit.
Fast 30 Jahre organisierte der Süddeutsche Verband reisender Schausteller und Handelsleute e.V. von 1982 bis 2011 den Kärwareigen in den Nürnberger Stadtteilen. Doch gestiegene Kosten und erhöhte wirtschaftliche Risiken führten Ende 2011 zur Kündigung des Vertrags. Nach einem Übergangsjahr unter der Regie des städtischen Liegenschaftsamtes, in dem nach einer neuen Veranstalterkonstellation gesucht wurde, folgte 2013 eine Neuregelung.
Übernahme der Schaustellerverbände brachte Besserung
Seitdem hat für zwölf Stadtteil-Kärwas der Schaustellerverband wieder die Leitung übernommen - für Almoshof, Buch, Eibach, Gartenstadt, Kleinreuth h.d. Veste, Langwasser, Laufamholz, Nordostbahnhof, St.Johannis, St.Leonhard, Schweinau und Wöhrd. Unverändert blieb die Organisation der Kärwa in Boxdorf, Großgründlach, Neunhof, Kornburg, Katzwang, Worzeldorf, Altenfurt, Brunn und Fischbach durch die dortigen Bürgerämter. Externe Veranstalter haben neu die Leitung der Festreigen in Gostenhof, Großreuth bei Schweinau, Großeuth h.d. Veste, Lohe, Mögeldorf, Zerzabelshof und Ziegelstein übernommen. Private Organisatoren gab es schon vorher in zehn Stadtteilen - in Schnepfenreuth, Kraftshof, Höfles, Gebersdorf, Schniegling, Wetzendorf, Buchenbühl, Mühlhof, Reichelsdorf, Kleinreuth b. Schweinau.
Die Befragung des Wirtschaftsreferates, die am 21.März im Rechts- und Wirtschaftsausschuss behandelt wird, hat gezeigt, dass es seit 2013 mehrere Verbesserungen gegeben hat. Die Veranstalter loben Gratis-Werbung (über Kommune und Stadtreklame), aufgewertete Kärwaplätze sowie kostensenkende Rahmenverträge mit gemeinsamen Partnern über die Verwaltung. Positiv sieht das Liegenschaftsamt die Absprache mit dem Schaustellerverband, dass es dort einen zentralen Ansprechpartner für alle Stadtteil-Kirchweihen gibt und vor Ort bei jeder Kärwa einen Ansprechpartner für Dienststellen und Anwohner. Durch die bundesweite Bewerbungsmöglichkeit ist auch die Zahl der Fahr- und Schaustellergeschäfte nicht, wie anfangs befürchtet, zurückgegangen, sondern "weitestgehend konstant geblieben".
"Die Neugestaltung des Rahmenprogramms" gilt vielfach als Hauptgrund für einen anhaltenden Aufschwung. In Gostenhof, wo die evangelische Dreieinigkeitsgemeinde als einzige Kirchengemeinde die Federführung übernommen hat, ist ein stimmiger Mix aus Live-Musik, Biergarten und Attraktionen für Klein und Groß entstanden. 2017 wurde sogar einen Tag das kränkelnde Straßenfest integriert - und ein Besucherrekord erzielt. Als Erfolgsgeheimnis gelten zudem individuelle Profile - von der Waldkirchweih in Eibach über die Straßenkärwa in St. Johannis bis zur Seekirchweih in Wöhrd oder die Schlosskärwa in Almoshof.
Nicht alle Kärwas sind sorgenfrei
Kleine Sorgenkinder sind Buch und Almoshof wegen der geringen Zahl an Schaustellern. Lorenz Kalb, Vorstand des Schaustellerverbands, sieht hier in der "Fixierung auf das Festzelt" den Knackpunkt. Grundsätzlich lobt er die Zusammenarbeit mit Kommune, Vereinen und sonstigen Partnern. Und er freut sich, dass die Kärwa "als Begegnungsstätte für alle" erhalten geblieben sei. Dass sich am Nordostbahnhof die türkische Gemeinde beteiligt, beweise, wie wichtig die Kirchweih für die Integration sei. Und dass der Neunhofer Doppelfestzug Besucher aus der ganzen Stadt anzieht, spreche "für die große Attraktivität über den Stadtteil hinaus".
Das Miteinander "aller Leute, die das Fest mittragen" und "mehr Freiheiten" hebt Helmut Schröder, der in Zabo seit 22 Jahren die Rock-Kärwa mit Udo Hablowitz veranstaltet, als positive Veränderungen seit 2013 hervor. In Großgründlach nennt Thomas Röhrich, Chef des Vorstadtvereins Alt-Gründlach, das "harmonische, seit vielen Jahren eingespielte Team" als Erfolgsgaranten. Dennoch gibt es noch Dinge, die das Wirtschaftsreferat "im Dialog" verbessern will. Kräftig gestiegene Auflagen für Festzüge und beim Thema Sicherheit sorgen ebenso oft für Verärgerung wie Verspätungen bei den Planungen für die nächste Kärwa- Saison. Los geht sie auch heuer in Schweinau - und das am 10.Mai.
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