Nach Protestmarsch: Flüchtlings-Demo vor dem Bamf

Nürnberg - Nach einem zwölftägigen Protestmarsch von München nach Nürnberg wollen etwa 120 Geflüchtete am Donnerstag vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) demonstrieren und für ihre Rechte eintreten.

Forderungen der Teilnehmer sind ein bedingungsloses Bleiberecht, Arbeitsrecht für alle und der Stopp aller Abschiebungen. Außerdem protestieren sie gegen das bayerische Integrationsgesetz.

Initiiert wurde der Marsch über mehr als 200 Kilometer von der Gruppe "Refugee Struggle for Freedom", die von Flüchtlingen selbst organisiert wird. Die Menschen kommen aus mehreren afrikanischen Ländern wie etwa dem Senegal, aus Nigeria und Gambia, aber auch aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Die meisten von ihnen sind in Deutschland geduldet.

"Wir haben bereits Tausende von Kilometern zurückgelegt, um vor Repression, Terrorismus und Diskriminierung zu flüchten", sagt ein Asylbewerber, "jetzt wollen wir hier, wo die Menschenwürde unantastbar ist, an unsere Würde erinnern." Nun wollen sie sich in Nürnberg für ihr Bleiberecht einsetzen. "Wir sind sehr motiviert", meint Asylbewerber Mandy, "wir wollen, aber wir dürfen nicht arbeiten und hier ganz normal leben." Bei einigen Flüchtingen läuft das Asylverfahren noch.

Die Geflüchteten hatten vor rund einem Monat in der Münchner Innenstadt ein Protestcamp aufgeschlagen. Von dort aus war der Marsch am 8. Oktober gestartet. Am Dienstag erreichten die rund 120 Flüchtlinge Neumarkt. Dort campierten sie und zogen am Mittwoch weiter. Nürnberg erreichten die Teilnehmer am Mittwochabend gegen 18 Uhr. Von der Zeppelintribüne zogen sie in einem Protestmarsch zum Bamf. Der Marsch verlief die ganze Zeit über friedlich, wie die Polizei am Abend meldete. Weitere Anhänger schlossen sich der Demo an, letztlich standen um die 200 Teilnehmer auf dem Hiroshimaplatz in Nürnberg und hielten dort Transparente hoch.

Der #ProtestMarch läuft mit lauten Rufen nach Freiheit los von der Zeppelin Tribüne Richtung #BAMF #refugeestruggle pic.twitter.com/LVIV1L6zSh

— refugee struggle (@refugeestruggle) 19. Oktober 2016

Am Donnerstagvormittag ab 10 Uhr will die Gruppe vor dem Bamf einen Info-Tisch aufbauen. Um 19 Uhr berichten sie im Stadtteilzentrum Desi, Brückenstraße im Stadtteil St.Johannis über ihre Anliegen und Erfahrungen. Für Freitag ist um 12 Uhr eine Kundgebung vor dem Bamf und anschließend ein Demonstrationzug zur Innenstadt geplant.

Der Protestmarsch in Neumarkt:

Gegen 14 Uhr waren die Flüchtlinge bereits auf der "Zielgeraden". Ein auf Twitter geteiltes Foto zeigt, wie eine Gruppe vor einem Schild posiert, das noch acht Kilometer nach Nürnberg ausweist.

#Nürnberg, we're coming! In 8km, the #ProtestMarch reaches the interim goal of our struggle for a #right2stay4all pic.twitter.com/xmpes8XYd3

— refugee struggle (@refugeestruggle) October 19, 2016

 

Ankunft vor den Toren Nürnbergs:

 

11. Tag #ProtestMarch und wir sind #unermüdlich! - denn wir bleiben wütend und geduldig im Kampf für unsere Rechte. pic.twitter.com/ETY3Qe2MPP

— refugee struggle (@refugeestruggle) 19. Oktober 2016

 

Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.