Neonazis in Nürnberg mit Pfiffen und Buh-Rufen empfangen
16.9.2015, 21:24 UhrDie laut Polizei 28 Rechtsextremen hatten sich auf einem Platz neben der Lorenzkirche in der Innenstadt versammelt, auf dem zuvor schon die "Allianz gegen Rechtsextremismus" eine Kundgebung angemeldet hatten.
Zu der Gegenkundgebung unter dem Motto "Nürnberg hält zusammen. Gemeinsam für Flüchtlinge und eine offene Gesellschaft" hatte auch Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) aufgerufen.
Zwar durfte die Handvoll Rechtsradikaler nicht direkt vor der Lorenzkirche demonstrieren. Das Verwaltungsgericht Ansbach hat die Entscheidung der Stadt mit einem Beschluss auch unterstrichen. Die Kammer ist laut Pressemitteilung der Ansicht, dass „die notwendigen Absperrungen sowohl den Marktbetrieb als auch den Fußgängerverkehr übermäßig stark behindern würden“.
Doch die Kleinstpartei "Die Rechte", Initiatorin der Kundgebung, ging am Mittwochnachmittag noch in die nächste Instanz — und errang einen kleinen Erfolg. Der Verwaltungsgerichtshof entschied nach intensiven Gesprächen mit Stadt und Polizei, den Ort der Kundgebung in der Gasse rund 20 Meter Richtung Portal zu verlagern.
In der Realität sah das so aus: Die nach Auskunft der Polizei rund 500 Gegendemonstranten mussten sich vor die Marktstände drängen, weil die Absperrgitter der Polizei einen nötigen Sicherheitspuffer zu den 28 Rechtsradikalen bilden mussten. Fußgänger kamen zwischen den Demonstranten und den Marktständen nicht mehr durch.
Die Rechten machten Stimmung gegen Flüchtlinge, im Lärm der Gegendemonstranten gingen ihre Worte allerdings unter. Die Kundgebung endete um etwa 20 Uhr. Nach Angaben der Polizei gab es keine größeren Zwischenfälle. Eine autonome Gruppe stieß einen Bauzaun um, es gab verbale Provokationen und es flogen Tomaten.