Fluggäste erheben schwere Vorwürfe

Nervenprobe und scharfe Kritik: Türkei-Urlauber sitzen über 15 Stunden am Nürnberger Airport fest

4.7.2024, 07:40 Uhr
Einige Fluggäste sind empört über eine 15-stündige Verspätung eines Türkei-Fluges der Fluggesellschaft Corendon. (Symbolbild)

© imago images/Future Image Einige Fluggäste sind empört über eine 15-stündige Verspätung eines Türkei-Fluges der Fluggesellschaft Corendon. (Symbolbild)

Die Passagiere waren eigentlich fast pünktlich, kurz nach der vorgesehenen Abflugzeit um 2.05 Uhr, auf ihren Plätzen im Flugzeug gesessen. Die Maschine setzte sich schon in Gang, doch im Cockpit leuchtete im letzten Moment noch eine Anzeige auf - ein Teil sei womöglich defekt. Alle Gäste mussten die Maschine wieder verlassen und sich zurück in den Albrecht-Dürer-Airport begeben. Dort waren die Passagiere dann gezwungen sich den Rest der Nacht und dann bis zum Nachmittag gegen 17 Uhr zu gedulden.

Scharfe Kritik seitens einer Passagierin: "Ein Sauhaufen"

"Irgendwas ist wohl kaputt und sie brauchen irgendein Ersatzteil", berichtete die aufgebrachte Passagierin, Olivia W. Diese sei für diesen Flug aus Thüringen angereist. Über die Situation am Flughafen beschwert sie sich gegenüber den Nürnberger Nachrichten. "Ein Sauhaufen", sei das hier. Die Gäste hätten über Stunden hinweg nur vage Informationen über den weiteren Verlauf des Flugs bekommen und seien teilweise am Ende ihrer Kräfte.

Erst hieß es, das Problem ließe sich schnell beheben. Das stellte sich als großer Irrtum heraus. Die Frau berichtete, die Airline hätte sich kaum um die Passagiere bemüht. "Hier kümmert sich keiner um uns", sagte sie gegenüber den Nürnberger Nachrichten, noch vor dem verspäteten Abflug. Gutscheine, von denen man sich gerade mal ein Wasser kaufen konnte, wären nur sporadisch verteilt worden. Kinder, ältere Menschen und Behinderte seien gezwungen gewesen, stundenlang auf Bänken auszuharren. "Dabei hätte man uns eigentlich nach sechs Stunden Betten anbieten müssen", sagte Witt.

Sprecher von Corendon widerspricht den Vorwürfen - Die Verspätung hatte seine Gründe

"Die Kollegen aus Nürnberg waren eigentlich durchgehend vor Ort, um die Gäste zu informieren und Gutscheine bis zu 50 Euro zu verteilen", sagt Thomas Braun, Sprecher von "Corendon Airlines". Unterkünfte habe man auch versucht zu organisieren, aber wegen der laufenden EM, wären nur Hotelplätze in weiter Entfernung frei gewesen. "In der Zeit, in der man die Gäste dort unterbringen hätte können, hätte das Flugzeug wieder startklar sein können, woraufhin man noch mehr Verspätung und Chaos hätte." Die Aufregung der Fluggäste könne er zwar verstehen, doch seiner Meinung nach habe die Fluggesellschaft sich der Situation entsprechend um das Wohl der Passagiere bemüht.

"Priorität hat immer die Sicherheit der Passagiere", sagt Braun. Die Leuchte im Cockpit wies auf ein mögliches defektes Teil der Maschine hin. Da im Normalfall so ein Teil schnell getauscht werden kann, hieß es erst, man könne das Problem zeitnah beheben. "Leider handelte es sich um ein Ersatzteil, das nicht im Flughafen Nürnberg vorrätig war und aus Düsseldorf geliefert werden musste." Braun meint, in solchen Situationen könne man nicht viel machen, denn man müsse stündlich auf Informationen warten und die Sicherheit ginge nun mal vor.