Grundsteinlegung
Neue Kinderklinik für Nürnberg: Startschuss für Leuchtturmprojekt
28.4.2023, 16:00 UhrHier ein paar Erdhaufen, dort ein paar Bagger. Noch sieht die Baustelle am Campus Süd des Klinikums Nürnberg aus wie viele andere. Doch an dieser Stelle soll bis 2026 ein Gebäude entstehen, das Spitzenmedizin und Wohlfühlatmosphäre mit kindgerechter Ausstattung vereint, wie Professor Achim Jockwig, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Nürnberg, betont. Das habe es so in Nordbayern noch nicht gegeben.
Bevor der symbolische Grundstein für das neue Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe im Friedl Schöller-Haus gelegt wird, zählt Jockwig bei strömendem Regen die Vorteile des Projekts auf. Ganz in der Tradition der familienzentrierten Pflege und Medizin sollen alle bereits vorhandenen Fachkliniken in einem medizinischen Zentrum auf fünf Etagen vereint werden.
Auf etwa 30.000 Quadratmetern Fläche stehen künftig rund 1000 Räume und circa 220 Betten mit Funktionsbetten zur Verfügung. Das Ziel aller Beteiligten: eine erstklassige medizinische Versorgung vom ersten Lebenstag bis ins späte Jugendalter.
119 Millionen Euro vom Freistaat
„Wir machen hier ganz große Medizin für die Kleinsten“, sagt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Der Freistaat fördert den Neubau mit 119 Millionen Euro - der höchsten Fördersumme, die das Kabinett für das Krankenhausprogramm 2019 bis 2022 beschlossen hat. Das Vorhaben gilt als eines der wichtigsten medizinischen Bauprojekte in Süddeutschland.
Im neuen Kinderklinikum sollen alle Kräfte gebündelt werden. Frauenheilkunde, Klinik für Neugeborene, Kinder-Notfallambulanz, Chirurgie, Physiotherapie, Psychiatrie befinden sich unter einem Dach. Es gibt kurze Notfallwege und mehr Kreißsäle, allesamt mit Tageslicht. Ganz wichtig sind aber auch die Aufenthaltsmöglichkeiten für betroffene Familien.
Damit sich die Patienten wohlfühlen, sind Kinder aus der Region um ihre Meinung gebeten worden. „Ich finde eine Terrasse für alle sehr wichtig, um auch im Krankenhaus ein Gefühl von Freiheit zu bekommen“, sagte etwa die 16-jährige Aniko. „Ich brauche eine Ruhe-Ecke mit Kissen und Kuscheltieren“, forderte der elfjährige Berhat. Insgesamt wurden rund 900 Ideen gesammelt.
Wünsche berücksichtigt
43 Prozent der Wünsche können nach Angaben des Klinikums umgesetzt werden, für zwölf Prozent werden Alternativen gesucht. Während sich 13 Prozent nicht realisieren lassen, könnten 32 Prozent mit Hilfe von Spenden erfüllt werden.
„Die Kinder haben von vornherein wichtige Impulse gegeben“, sagt Michael Ludes, Geschäftsführer der Ludes Architekten - Ingenieure GmbH. Er ist selbst gerade erst Großvater geworden und weiß, wie wichtig gut vernetzte Angebote sind. Schließlich ist höchste Eile geboten, wenn werdende Mütter nach Stunden des Wartens plötzlich doch einen Kaiserschnitt benötigen.