Neue Schätzung: Dauerwelle in Nürnberg wird deutlich teurer
14.7.2018, 06:00 UhrMichael Heitz (34) arbeitet tagsüber als Kartograph im städtischen Amt für Geoinformation und Bodenordnung. Nach dem Dienst würde er zur Entspannung am liebsten "seine" Welle am Fuchsloch reiten. Davon träumt er seit Jahren.
Wie mehrfach berichtet, plant der Verein Nürnberger Dauerwelle e.V., dessen Vorsitzender Heitz ist, in der Pegnitz den Bau einer Freizeitattraktion nach dem Vorbild des berühmten Eisbachs im Englischen Garten in München. Grundsätzlich ist das Vorhaben genehmigt, allerdings müssen noch ein paar Bedingungen und Auflagen, wie zum Beispiel der Bau einer Fischtreppe und der Nachweis von Stellplätzen, erfüllt werden.
Das treibt die Kosten in die Höhe. Lag die erste Schätzung noch bei einer halben Million Euro, geht Heitz inzwischen von einem Finanzbedarf von rund 900.000 Euro aus. 250.000 Euro hat der Freistaat Bayern noch in Person des ehemaligen Finanzministers Markus Söder als Unterstützung zugesagt.
Bei der Stadt, konstatiert Bürgermeister Christian Vogel, gebe es aktuell keinen Topf, aus dem heraus das Projekt gefördert werden könnte. Ob sich der Stadtrat eventuell dazu durchringen wird, zum Beispiel "im Sinne der Bewegungsförderung" Geld lockerzumachen, mag der SPD-Politiker nicht beurteilen. Momentan sieht es eher nicht danach aus.
Dass die Dauerwelle seiner Stadt gut zu Gesicht stehen würde, steht für Vogel freilich außer Frage: "Es ist ein einmaliges Projekt in Nürnberg und eines der ganz wenigen dieser Art in Deutschland. Auch als Nischensport hat die Welle für diese begeisterten und engagierten Wassersportler einen hohen Freizeitwert."
Trotz der für einen 100-Mitglieder-Verein enormen Baukosten: Das Surfen im Pegnitztal-West, betont Michael Heitz, soll nach Möglichkeit kostenlos sein, zumindest aber extrem günstig. Ein nennenswertes gastronomisches Angebot für Aktive und Zaungäste ist vorerst nicht vorgesehen. "Das soll zunächst eine Sportstätte sein", sagt Heinz. Fest installiert darf am Ufer im Überschwemmungsgebiet sowieso nichts werden.
Aber woher sollen die restlichen 650.000 Euro kommen? Heitz antwortert noch ausweichend. Sein Verein führe derzeit Gespräche mit Geldgebern, die überlegen, sich im großen Stil zu engagieren. Das würde bedeuten, dass den Wellenreitern die Betteltour zu vielen Kleinspendern erspart bliebe. Möglicherweise kann Heitz schon am kommenden Montagabend beim NN-Talk am Stadtstrand auf der Insel Schütt Vollzug melden. Dann spricht er zusammen mit dem fünffachen Kitesurf-Weltmeister
Florian Gruber (Muhr am See) über seine Begeisterung fürs Wellenreiten.
Wie das aussieht, wenn Sportler auf der Pegnitz surfen, konnte man im Juni 2013 beobachten. Das Hochwasser hat damals optimale Bedingungen geschaffen.
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